• Anti-Obsoleszenz

    Elektro-Tischgrill pünktlich zum Start der Grillsaison defekt

    Ständig geht irgend ein technisches Gerät kaputt. Häufig wirft man dieses dann weg und kauf ein neues Produkt, da die Reparatur meist so teuer ist, dass man auch gleich ein aktuelles Modell im Laden erwerben kann. Das ist ärgerlich, denn nicht selten ist nur eine Kleinigkeit defekt, die sich leicht reparieren ließe. Leider halten die Hersteller die Dokumentationen gewöhnlich geheim oder verkleben und verschweißen die Geräte so, dass man sie nicht zerstörungsfrei öffnen kann. Ersatzteile sind nur schwer zu bekommen und dann extrem teuer.
    So landen Unmengen wertvoller Ressourcen auf dem Müll, weil ein winziges Bauteil gebrochen oder verschlissen ist. Besonders ärgerlich ist es, wenn es sich um ein Teil handelt, das für die eigentliche Funktionalität nicht einmal nötig ist und wenn dieses Bauteil besonders anfällig für Defekte konstruiert wurde. Willkommen in einer Welt, die beherrscht wird vom zinsgetriebenen Kapitalismus. Immer schneller muss immer mehr produziert und verbraucht werden. Umweltschutz spielt nur eine Rolle, wenn die Marketingabteilungen eine neue “grüne” Strategie für die Werbekampagnen entwerfen. Im Alltag werden die Ressourcen verschwendet als würden sie endlos nachwachsen. Es ist bedeutungslos, wie viel Energie und welche Mengen an Rohstoffen aufgewendet werden müssen, um immer neue Güter zu produzieren, zu transportieren und zu entsorgen. Die Wirtschaft muss wachsen, koste es was es wolle.
    Das nervt. Das ist kein tragfähiges Konzept, auf das die Menschheit ihre Zukunft und die Zukunft der Pflanzen und der anderen Tiere auf diesem Planeten aufbauen kann. Wir sollten wieder mehr dazu übergehen, die Dinge, welche wir verwenden, so lange wie möglich zu erhalten. Leider werden die Konzerne in absehbarer Zeit nicht dazu übergehen, langlebige und wartungsfreundliche Geräte zu produzieren. Wir müssen uns also damit abfinden, dass sie nicht sehr lange halten. Wenn ein Gerät aber kaputt gegangen ist, dann müssen wir es ja nicht unbedingt gleich wegwerfen. Wir können das Gerät doch einfach mal aufschrauben und versuchen zu verstehen, wie es funktioniert und vielleicht lässt sich dann sogar nachvollziehen, warum es nun nicht mehr wie gewünscht arbeitet.

    Elektro-Tischgrill
    Letzten Sommer kauften wir einen Elektro-Tischgrill. Häufig verwendeten wir ihn nicht. Gestern war gerade einmal der dritte oder vierte Einsatz. Der Grill wurde bislang überaus pfleglich behandelt und dennoch blieben die Heizstäbe diesmal leider kalt. Vielleicht ist noch Garantie auf dem Gerät. Die letzten defekten Produkte, egal ob Wasserpumpe, Stereoanlage oder Spielekonsole, die ich zum Hersteller schickte, kamen im besten Fall genau so kaputt zurück, wie sie eingesendet wurden – manche waren sie danach noch kaputter. Die Inanspruchnahme einer eventuellen Garantie schien also wenig verlockend, zumal sich die Hersteller gerne einige Wochen Zeit lassen. Bis dahin ist das Grillgut flauschig und davongelaufen.
    Es bleibt also nur, den Fehler selbst zu beheben. Glücklicherweise ist der Grill nicht von der Firma mit dem angebissenen Apfel, das heißt, die Bauteile sind nicht verklebt oder anderweitig gegen “unbefugtes” Öffnen gesichert. Nachdem zwei Schrauben entfernt waren, ließ sich die Elektronik am Steuerteil freilegen. Ein Kabelbruch war unwahrscheinlich, der Drehschalter und das Bimetall war auch intakt. Blieb als Fehlerursache nur noch der Schutzschalter, der verhindern soll, dass der Heizstab unter Strom gesetzt werden kann, wenn das Heizsegment nicht in den Rahmen eingesetzt ist. Eine sehr abenteuerliche Konstruktion, die unglücklicherweise klemmte. So wurde der Kontakt auch dann nicht geschlossen, wenn der Grill ordentlich zusammengesetzt war.
    Nachdem der Fehler beseitigt war, funktioniert der Grill endlich wieder und das (vegetarische) Grillgut konnte wenig später auf dem Rost drapiert werden.
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  • Anti-Obsoleszenz

    Türverriegelung der Waschmaschine defekt

    Es gibt Dinge, die Maschinen besser erledigen können, als Menschen. Das Waschen der Wäsche gehört zweifelsohne dazu. Ärgerlich nur, wenn sich die Verriegelung der Tür der Waschmaschine nach dem Waschvorgang nicht mehr öffnet, denn dies ist schnell ein wirtschaftlicher Totalschaden.
    Eigentlich sind Waschmaschinen sehr simpel aufgebaut und defekte Teile könnten leicht ersetzt werden. Aber es gibt mittlerweile unzählige verschiedene Geräte für die gleiche Aufgabe. Um sich von Mitbewerben absetzen und immer wieder neue Produkte verkaufen zu können, werden ständig neue Geräte entwickelt, die eigentlich nicht mehr können als die bisherigen Geräte und die man somit nicht bräuchte. Aber es erleichtert das Marketing: Kaufen Sie eine neue Waschmaschine! Ihre Alte funktioniert noch? Egal! Das neue Modell ist jetzt noch neuer, noch anders und überhaupt! Greifen Sie zu!
    Die Folge: Es gibt immer mehr unterschiedlich aufgebaute Geräte, die alle das gleiche machen: Wäsche waschen. Entsprechend viele unterschiedliche Ersatzteile müssten vorgehalten werden. Das möchte natürlich kein Hersteller. Die Bereitstellung eines umfassenden Ersatzteilsortiments ist teuer und außerdem möchten die Produzenten ja neue Geräte verkaufen und nicht alte reparieren. Entsprechend schwierig ist es, Ersatzteile zu finden, besonders dann, wenn der Hersteller, in diesem Fall Privileg, nicht mehr existiert.
    Außerdem ist es teuer, Geräte reparieren zu lassen, da man dafür die Handwerker in Deutschland mit den hohen Lohnnebenkosten bezahlen muss. Die Herstellung einer neuen Maschine durch Billigarbeitskräfte im fernen Ausland ist mitunter deutlich billiger als die Reparatur.
    Das sind Absurditäten, die vermutlich nur durch ein zinsbasiertes Geldsystem möglich werden, ja sogar erzwungen werden[1] und die kaum jemand hinterfragt. Es ist selbstverständlich, dass Geräte weggeworfen werden, wenn sie einen kleinen Defekt haben, anstatt sie reparieren zu lassen.

    Für die Umwelt ist dieses Vorgehen natürlich eine Katastrophe. Die Ausbeutung der Ressourcen und die Zerstörung des Lebensraumes gehören bei einem solchen System, das auf ständiges Wachstum, auf wegwerfen statt reparieren setzt, einfach dazu. Politiker und Konzerne mögen bei jeder Gelegenheit von Verantwortung für die Umwelt reden, aber in Wirklichkeit erhalten sie mit aller Macht und mit Gewalt ein System, das auf Zerstörung ausgerichtet ist.
    Hier möchte ich nicht mitmachen, wenn es sich vermeiden lässt. Also möchte ich die Geräte so lange verwenden, wie es möglich ist und nicht bei einem kleinen Schaden wegwerfen. Da eine Reparatur durch Handwerker aber viel zu teuer für ein Gerät ist, das schon einige Jahre alt ist, bleibt nur die Möglichkeit, das Problem selbst zu lösen.
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    Open Source Ecology

    Arbeitsteilung bezeichnet den Prozess der Aufteilung eines Arbeitsvollzugs unter mehreren Menschen (Arbeit teilen). Familien, Unternehmen und Organisationen sowie Volkswirtschaften und internationale Wirtschaftsbeziehungen werden als arbeitsteilige Gebilde gesehen. Es bedarf der Koordinierung, um die Teiloperationen wieder zusammenzufügen. Arbeitsteilung bewirkt Abhängigkeiten (Verlust der Selbständigkeit) der einzelnen Akteure. Arbeitsteilung bewirkt Effektivität. Dies differenziert diese immer mehr.[1]

    So ist in der Wikipedia der Begriff “Arbeitsteilung” beschrieben. Eine arbeitsteilige Gesellschaft hat große Vorteile gegenüber einer Gesellschaft, in der jeder nahezu alle anfallenden Arbeiten erledigen (können) muss. Wenn die Arbeit in einzelne Teile gegliedert wird und jeder einen Teil übernimmt, kann sich der einzelne Arbeiter auf seinen Bereich spezialisieren und besonders zuverlässig und effizient arbeiten. Der Maschinenbauer stellt den Traktor her, der Landwirt verwendet den Traktor für den Getreideanbau und der Bäcker produziert das Brot. Dabei muss der Bäcker keine Zeit damit verbringen, in Erfahrung zu bringen, wie ein Traktor funktioniert oder ein Feld bestellt wird.
    Die extreme Arbeitsteilung in der heutigen Gesellschaft hat aber auch gravierende Nachteile. Die Menschen sind abhängig voneinander, nicht zuletzt, weil das jeweilige Wissen nur einem kleinen Personenkreis zugänglich ist. Verschärft wird die Situation zusätzlich durch das ausufernde Patentwesen, welches den Austausch von Wissen und Ideen einschränkt. Von diesem Zustand profitieren in erster Linie große Konzerne, die über die finanziellen Möglichkeiten verfügen, Wissen und Patente einzukaufen. Alle anderen Menschen sind abhängig von den Konzernen. Ein Landwirt muss seine Maschinen bei den großen Herstellern kaufen und deren Preise bezahlen. Er hat keine Möglichkeit, sich selbst einen Traktor zu bauen. Selbst für Reparaturen und Wartungsmaßnahmen ist er häufig auf andere angewiesen. Er kann die Maschinen auch nicht ohne weiteres modifizieren und an seine Bedürfnisse anpassen. Hierfür wird er weder die nötigen Dokumentationen noch das Werkzeug oder das Material erhalten.
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    Wisch und weg

    Scheibenwischer
    Ein Scheibenwischerblatt an einem Fahrzeug ist definitiv ein Verschleißteil, das auch aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden sollte, wenn es seine Aufgabe nur noch unzureichend erfüllt. Da liegt es nahe, dass ein solches Bauteil leicht und möglichst kostengünstig ausgewechselt werden können sollte. Scheinbar sieht der Hersteller Lancia das etwas anders. Um bei einem Lancia Y ein abgenutztes Wischerblatt für die Heckscheibe gegen Neuware vom Hersteller auszutauschen, muss der gesamte Scheibenwischer mitsamt des angeschraubten Arms ersetzt werden, auch wenn der Arm noch völlig intakt ist. Materialkosten: Über 35 Euro beim Fachhändler.
    Scheibenwischerblatt
    Für kanpp 3,50 Euro pro Stück hätte man bei einer großen SB-Warenhauskete Blätter ohne Halterung und Arm für Scheibenwischer erwerben können. Die Materialkosten für das tatsächlich zu ersetzende Bauteil betragen also nur etwa 1/10tel der Kosten, die entstehen, wenn man die Reparatur so durchführt, wie sie vom Autohersteller vorgesehen ist. Ein beachtlicher Preisunterschied. Zudem müssen Teile ersetzt werden, die noch nicht fehlerhaft sind. Das ist eine unverantwortliche Verschwendung von Energie und Ressourcen.
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    Schlappe Badeschlappen

    Badeschlappen-Reparatur
    Badeschuhe werden im Allgemeinen nicht sonderlich belastet. Sie müssen keine Hochgebirgstouren und keinen Marathon überstehen. Sie werden normalerweise nur dort getragen, wo man auch ganz ohne Schuhe auskommen könnte. In der Wohnung, in Schwimmbädern oder am Strand. Man könnte also meinen, dass sie aufgrund der geringen Beanspruchung sehr lange halten. Und doch musste ich verärgert feststellen, dass diese Schuhe keine lange Gebrauchsdauer haben, da der angeklebte Riemen leicht abreißt.
    Die Schuhe sind billig in der Herstellung und kosten auch im Laden nicht viel, sofern man nicht auf Markenschuhe zurückgreift. Die sind zwar gewiss ebenfalls billig in der Herstellung, dem Kunden wird aber ein beachtlich hoher Preis in Rechnung gestellt. Qualitativ dürften sie nahe bei den “No-Name”-Schlappen liegen. Somit liegt es also nahe, die billigen Schuhe zu kaufen und wegzuwerfen, wenn ein Riemen abgerissen ist.
    Allerdings kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, ständig ein ganzes Produkt zu entsorgen, das noch weitgehend funktionsfähig ist, nur weil es immer wieder an der gleichen Schwachstelle kaputt geht. Es lag also nahe, einen Weg zu suchen, wie man diese Schlappen reparieren könnte. Für die ersten Versuche verwendete ich spezielle Klebstoffe, die zwar fast teurer als die Schuhe sind, aber nur halten, wenn der Schuh in einer Vitrine steht und nicht verwendet wird. Aber es gibt bessere Möglichkeiten: Schrauben aus dem Baumarkt. Mit relativ langen dünnen Schrauben ließ sich der lose Riemen wieder am Schuh befestigen und die Schlappen sind wieder einsatzbereit.
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    Druckertoner leer? Nicht ganz!

    Druckerbedienfeld
    Irgendwann meldete der Laserdrucker HL2140 von brother, dass der Toner fast leer ist und ausgetauscht werden sollte. Kurze Zeit später, nach insgesamt 732 gedruckten Seiten war es dann soweit, der Drucker verweigerte mit dem Hinweis auf den leeren Toner den Dienst. Es ließ sich keine Seite mehr ausdrucken.
    Bei alten Tintenstrahldruckern wurden die Ausdrucke mit der Zeit einfach immer blasser und dann war klar, dass es Teit ist, eine neue Farbe zu kaufen. Wenn dann die Ausdrucke zu schlecht wurden, ersetzte man die Farbpatronen. Irgendwann sind die Hersteller von Tintenstrahl- und Laserdruckern dann dazu übergegangen, ihre Kunden zu bevormunden und den Drucker feststellen zu lassen, wann die Tinte oder der Toner leer ist. Wenn der Drucker zu der Erkenntnis kommt, dass der Füllstand zu niedrig ist, stellt er den Dienst ein. Da ist es naheliegend, dass der Drucker besonders früh das drohende Ende der Farbe annimmt und bald darauf nicht mehr weiter druckt. Die Marketing-Abteilung kann dies als besonderen Service verkaufen: Der Kunde läuft nicht Gefahr, dass die Druckqualität unbemerkt schlechter wird, weil die Farbe sich dem Ende neigt. Was die Marketing-Abteilung eher nicht publiziert ist, dass der Hersteller so bereits neue Verbrauchsmaterialien verkaufen kann, wenn die alten eigentlich noch nicht aufgebraucht sind.
    Zurück zum Drucker, der nicht mehr druckte: Die geringe Reichweite verwunderte mich zunächst nicht so sehr, da es sich um eine Kartusche handelte, die beim Drucker mitgeliefert wurde. Diese sind angeblich nicht voll, um den Kunden besonders schnell zum Kauf neuer Druckerschwärze zu bewegen. Da dir Qualität des letzten gedruckten Blattes noch recht gut war und kein Mangel an Druckerschwärze erkennbar war, lag der Gedanken nahe, dass sich eigentlich noch ein paar Seiten drucken lassen müssten, bevor der Toner tatsächlich zu leer ist, um ihn weiterzuverwenden. Aber wie bringt man einem Drucker bei, einfach auf “gut Glück” zu drucken und zu riskieren, dass der nächste Ausdruck etwas blasser wird?