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Wenn die Überwacher überwacht werden

Die Fahrzeuge von Tesla sind mitunter sehr neugierig und übermitteln Daten wie Position, Geschwindigkeit, Gaspedalstellung und teilweise sogar Videoaufnahmen an die Firmenzentrale. Hin und wieder kommt es auch vor, dass ein Auto seinen Fahrer an die Polizei verpfeift.

Flightradar24
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Machen wir nun einen gedanklichen Sprung von der Straße zur Luftfahrt. Hier gibt es ein System, das Automatic Dependent Surveillance – Broadcast (ADS-B; deutsch etwa Automatische Aussendung zugehöriger/abhängiger Beobachtungsdaten) genannt wird. Dabei handelt es sich um System der Flugsicherung zur Anzeige der Flugbewegungen im Luftraum. ADS-B-Transponder gehören mittlerweile zur verpflichtenden Grundausstattung von Verkehrsflugzeugen und den meisten Businessjets. Die Daten können allerdings nicht nur von der Flugsicherung empfangen werden, sondern prinzipiell von jedem. So gibt es auch Dienste wie Flightradar24, welche die Flugbewegungen verfolgen und über Webseiten und Apps der Allgemeinheit zugänglich machen.

Auch die Privatjets der Fantastilliardäre werden mit solchen Transpondern ausgestattet sein müssen. Jack Sweeney, ein Student aus Florida, ist es vermutlich auf Basis solcher Daten gelungen, den Privatjet von Tesla-Chef Elon Musk zu tracken. Diese Daten sind ja nicht geheim. Das Problem dürfte jedoch die Zuordnung des Flugzeuges zu einer Person sein, beziehungsweise die Kennung des Flugzeuges einer bestimmten Person herauszufinden. Jack Sweeney hat die Zuordnung wohl herausgefunden und veröffentlicht nun die Flugrouten bei Twitter.

Der Tesla-Chef hat zwar kein Problem damit, wenn seine Firma die Routen seine Kunden zu protokollieren und bei Bedarf auch zum Schaden der Fahrer an Behörden weiterzugeben. Er selbst schätzt jedoch seine eigene Privatsphäre offensichtlich sehr und so “mag er das System nicht, nennt es primitiv“. Und, so Musk in seiner Nachricht weiter, er habe keine Lust, von einem Verrückten abgeschossen zu werden. Elon Musk bot dem Studenten 5000 Dollar an, wenn er das Tracking abschalte. Das erscheint nach viel Geld. Der Betrag relativiert sich jedoch, wenn man bedenkt, dass Elon Musk diese Summe in knapp 5 Sekunden (!) wieder auf seinem Konto hat, ohne dafür auch nur das Bett verlassen oder einen Finger rühren zu müssen.
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