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Ein Tanz auf Messers Schneide

Im Beitrag “Die Prioritäten der herrschenden Politiker” habe ich geschrieben dass nun die Geldschleusen geöffnet sind. 3 Milliarden Euro für Impfungen, 100 Milliarden Euro für das Militär, 200 Milliarden Euro und mehr für die Folgen der Corona-Maßnahmen. Das Geld sitzt locker. Selbst F-35-Kampfjets sollen ganz beiläufig beschafft werden. Während der Sprit an den Tankstellen für Bürger unbezahlbar wird, wird eine Tankfüllung mit 8 Tonnen Kerosin für ein hochmodernes Waffensystem aus der Portokasse der Steuerzahler bezahlt. Und Klimaschutz? Geschenkt. Grenzen der Verschuldung scheint es nun keine mehr zu geben. Sparsamkeit herrscht nur wenn es um die Infrastruktur und die Versorgung der arbeitenden Menschen geht.

Die Spendabilität geht natürlich mit einer rasant wachsenden Verschuldung einher. Die Menschen werden den Gürtel immer enger schnallen müssen und arbeiten irgendwann nicht mehr das ganze Jahr, um dann zwei Wochen in den Urlaub fahren oder mal mit der Familie im Restaurant essen gehen zu können, sondern nur noch um die Zinsen zu erwirtschaften. Die Zinsschulden können entweder vom angesparten Vermögen der Menschen bezahlt werden oder sie müssen durch neue verzinste Kredite beglichen werden. Die eine Lösung führt direkt zur Verarmung, die andere Lösung zu noch größerer Verarmung in der Zukunft. Bei Bedarf werden die Politiker hierfür auf mehr oder weniger kreativem Weg die Steuern erhöhen oder die Menschen Zwangsverschulden.

Wenn also auf unbestimmte Zeit das Wirtschaftswachstum nicht mit dem beschleunigten Wachstum der Zinsschulden mithalten kann, wird das gemütliche Polster “Lebensstandard” aufgezehrt und die Menschen werden verarmen. Je schneller die Politiker im Rahmen von Corona-Maßnahmen, Kriegen oder aus anderen Gründen Kredite aufnehmen und die Verschuldung steigern, um so mehr Wirtschaftswachtum benötigen wir, um auch nur den Lebensstandard einigermaßen zu halten. Das dieses Wachstum natürlich zusätzlich zu den irrsinnigen Kriegen mit einer Verschwendung von Ressourcen und einer Zerstörung der Umwelt ein hergeht, dürfte naheliegend sein. Das unsägliche Leid von Menschen und Tieren lässt sich dabei überhaupt nicht in Worte fassen. Die Verantwortlichen laden so viel Schuld auf sich, dass sie es in tausenden Erdenleben nicht mehr abtragen könnten.

Die Friday-For-Future-Schwänzer und die Kinder der “letzte Generation” dürfen jetzt weinen. Während sie die Schule schwänzten oder sich auf den Straßen festklebten, um die Welt zu retten, haben die Politiker heimlich einen Zerstörungs-Turbo gezündet. Über diese Zusammenhänge wird in den Nachrichten natürlich nicht viel berichtet, weshalb viel Menschen nun etwas überrascht sein dürften. Man verliert sich in Detailfragen und versucht Probleme zu lösen, die im Rahmen des vorherrschenden Systems nicht lösbar sind und die es eigentlich überhaupt nicht geben müsste. Wer beim Thema Zinsrechnung im Mathematikunterricht aber wenigstens ein bisschen aufgepasst hat, kann sich die Folgen des zinsbasierten Geldsystems eigenständig herleiten. Er wird dann schnell erkennen, dass alle guten Wünschen und Hoffnungen für den Schutz von Umwelt und Klima vergebens sein müssen, so lange wir an einem Geldsystem festhalten, das nur auf Basis von grenzenlosem exponentiellen Wachstum bestehen kann. Daher ist es erstaunlich, dass von Seiten der Umweltaktivisten und der Klimaschützer das Thema Geldsystem nicht öffentlich und kritisch diskutiert wird. Das zinsbasierte Geldsystem, das ein grenzenloses exponentielles Wachstum mit damit einhergehender Zerstörung der Umwelt erzwingt, wird auch von den Umweltaktivisten und Klimaschützern als völlig selbstverständlich hingenommen. Sie kämpfen lediglich gegen die Auswirkungen des irrsinnigen Systems, das sie nicht verstehen. Eigentlich ist das eine paradoxe Situation und ein Kampf gegen Windmühlen, der nicht gewonnen werden kann. Sinnvoll wäre es die Ursachen des Zwanges zur Umweltzerstörung zu beenden, dann wären die Folgen auch beseitigt. So lange aber die Ursachen des Problems bestehen, können durch Umwelt- und Klimaschutzaktionen bestenfalls die symptomatischen Auswirkungen etwas abgemildert werden.

Da nun aber nur wenige Menschen eine Vorstellung von den großen Zusammenhängen haben, besteht keine Hoffnung auf ein Umdenken. Es wird also weiterlaufen wie bisher. Zins und Zinseszins werden dazu führen, dass immer weiter Geld von den Fleißigen zu den Reichen transferiert wird. Während die einen Menschen immer mehr für den Zinsdienst arbeiten und verarmen, werden die anderen immer reicher und mächtiger. Wir werden auch zukünftig immer mehr Wirtschaftswachstum benötigen. Die Menschen werden dabei die Umwelt zunehmend zerstören und unzählige Tiere werden weiter unter Qualen zu Tode kommen.
Auf Dauer kann dieser Zustand aber nicht gehalten werden. Entweder werden irgendwann die Ressourcen zu knapp für mehr Wachstum oder – und das zeichnet sich gerade ab – wird die Versorgung mit Energie und Rohstoffen aufgrund von Kriegen und Konflikten nicht mehr ausreichend gewährleistet sein, um das Wirtschaftswachstum aufrecht zu erhalten. Zumindest in einigen Teilen der Welt. In anderen Teilen wird die Wirtschaft weiter wachsen und damit auch die Mittel für die Kriege liefern. Während also ein Teil der Welt verelendet, sorgt ein anderer Teil für Mittel zur Zerstörung der Welt. Die Umverteilung und die Kriege können durch diesen globalen Charakter also noch eine Weile weitergehen und viele Menschen profitieren sogar materiell von dieser irrsinnigen Situation. Was das für ihr Seelenheil bedeutet, vermag ich mir aber nicht vorzustellen.

Wir sind in Europa nun in der Situation, dass durch Angriffskrieg, den russische Militärs unter dem Präsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin gegen die Ukraine führen, auch bei uns die Versorgung mit Energie, Rohstoffen und Waren knapp wird. Das führt dazu, dass auch beispielsweise die Versorgung mit Erdgas nicht mehr sicher ist und Rationierungen in Erwägung gezogen werden. Private Haushalte würden bei einem Gasengpass vorrangig versorgt – Industriebetriebe hingegen rationiert, wie beim Spiegel zu lesen ist. Glück gehabt! Nur die Industrie ist betroffen, die eigene Bude bleibt also auch im Winter schön war. Könnte man meinen.
Wenn die Industrie nicht mehr mit Energie und Rohstoffen versorgt wird, wird das Wirtschaftswachstum gebremst. Und dies benötigen wir dringend, um das Zinssystem weiter zu betreiben und die Umverteilung von den Fleißigen zu den Reichen zu gewährleisten. Ja richtig, ein Großteil der Wirtschaft dient nicht zur Deckung der “normalen” Bedürfnisse, sondern nur dem durch das Zinssystem vorgegebene Wachstum. Und darauf könnte die Menschheit ohne Einbußen beim Wohlstand zum Wohle des gesamten Planeten verzichten. Wir benötigen das Wirtschaftswachstum aber zwingend, um die systembedingt nie begleichbaren Schulden bei den Vermögenden zu bezahlen. Ohne dieses Wirtschaftswachstum müssen wir für diesen Schulddienst unsere in der Vergangenheit erarbeiteten finanziellen Reserven aufbrauchen und uns schließlich weiter verschulden. Wir haben also die Wahl zwischen Wachstum und Armut. Die Chance eines geplanten friedlichen Übergangs in eine bedarfsorientierte nachhaltige Ökonomie, wurde wieder nicht wahrgenommen. Stattdessen haben Politik und Medien sich mit oberflächlichen Symptomen beschäftigt und die wesentlichen Zusammenhänge nicht erkannt und diskutiert.

Was bedeutet eine Wahl zwischen Wachstum und Armut für uns? Ohne Energie und Rohstoffe ist Wachstum natürlich nicht möglich. Bleibt also die Armut als realistisches Zukunftsszenario in Europa, sofern die Versorgung mit Energie und Rohstoffen nicht doch wieder gesichert werden und der Wachstumszwang weiter bedient werden kann. Der Wachstumszwang trifft im Moment also auf einen Wirtschaftseinbruch. Die Corona-Maßnahmen haben in den letzten Jahren schon zu einen beträchtlichen Wirtschaftsschaden geführt. Kommt nun noch eine Ressourcenknappheit hinzu, haben wir eine denkbar problematische Situation.
Während die Menschen verarmen, werden gleichzeitig die Preise aufgrund der Verknappung steigen. Arme Menschen stehen dann auch im ehemals so wohlhabenden Mitteleuropa vor weitgehend leeren Regalen und können sich die wenigen noch verfügbaren Produkte überhaupt nicht mehr leisten.

Es lässt sich kaum abschätzen, was dann für Kettenreaktionen ausgelöst werden. Die Infrastruktur wird weiter verfallen. Die Versorgung mit Strom und Wasser kann kaum noch finanziert werden und wird vielleicht sogar zeitweise oder über lange Zeit großflächig völlig zusammenbrechen. Eine Gesellschaft, die aber (insbesondere in den Großstädten, aber auch auf dem Land) völlig von einer funktionierenden Infrastruktur abhängig ist, kann unter solchen Umständen kaum überleben.

Es ist ein Tanz auf Messers Schneide. Der Ausgang ist ungewiss. Selbst wenn sich die Versorgungslage in Europa wieder bessern sollte, würde damit nur gesichert sein, dass wir noch eine weitere Runde im Umverteilungsspiel des Zinssystems mitspielen “dürften”. Langfristig ist keine grundlegende Verbesserung der Gesamtsituation in Sicht. Es ist immer noch das gleiche Spiel mit den gleichen Regeln. Die Verschwendung von Energie und Ressourcen wird einfach weitergehen, bis irgendwann der nächste Konflikt den ständig drohenden Zusammenbruch einleiten könnte.
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