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Besser saufen als denken

“Bier Trinken ist besser als Quark reden oder Quer denken”, so sieht es zumindest eine Brauerei aus Bayern, die mit diesem Spruch ihre Produkte bewirbt. Auf den ersten Blick mag es nahe liegen, dass eine Brauerei mit einem Slogan der Art “besser saufen als denken” wirbt. In Hinblick auf die bei den “Querdenkern” in der Kritik stehenden überaus fragwürdigen Corona-Maßnahmen der Bundesregierung ist diese Einstellung aber so kurzfristig gedacht, dass man nur verwundert den Kopf schütteln kann. Natürlich wirkt diese Werbung und auch eine schlechte Werbung ist Werbung und erhöht die Bekanntheit. Allerdings führen die von den verantwortlichen Politiker forcierten Maßnahmen dazu, dass auch Brauereien Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen. Die von ihnen belieferten Gastbetriebe müssen aufgrund der Schließungen die bereits gelieferten Getränke entsorgen, und werden bestenfalls zögerlich neue Lieferungen bestellen. Somit trifft die Corona-Politik der Bundesregierung auch die Brauereien schwer.

Natürlich stellt sich die Frage, ob die Kritik an den Entscheidungen der Bundesregierung möglicherweise unbegründet ist. Argumentieren die Politiker sachlich und fundiert? Sind die Entscheidungen plausibel und nachvollziehbar? Können die Politiker die Verordnungen begründen? Wurde öffentlich über die Vor- und Nachteile der Maßnahmen gesprochen und diskutiert? Waren an den Diskussionen auch echte Experten beteiligt oder nur bezahlte Mietmäuler?
Wenn die Antworten auf diese und viele weiteren Fragen nahelegen, dass die Regierung die besten Entscheidungen getroffen hat, dann wäre eine kritische Querdenken-Bewegung nicht notwendig. Es scheint allerdings viel eher so, als würden politische Entscheidungen immer wieder auf nicht nachvollziehbaren Grundlagen getroffen. Es ist also durchaus angebracht und wichtig, dass die Menschen kritisch denken. Kritisches Denken und der Wunsch nach sachlichen Informationen stellt ohnehin die Grundlage für ein politisches System dar, in welchem von der Bevölkerung erwartet wird, zumindest über Wahlen am politischen Geschehen teilzunehmen. Menschen, deren geistiger Horizont sich bestenfalls auf das anschauen von bunten Wahlplakaten mit markigen Sprüchen aus drei oder vier Wörtern beschränkt, können kaum die Grundlage für eine Demokratie nach heutigem allgemeinen Verständnis sein.
Aber wie ist nun eigentlich die Politik einzuordnen? Treffen die Politiker gute Entscheidungen? Analysieren sie die Folgen der Entscheidungen und steuern dann angemessen nach? Oder agieren Poitiker in ihren stundenlangen nächlichen Sitzungen nach dem Motto “nach müde kommt blöd“?

Schauen wir uns stellvertretend ein Beispiel zu den Krankenhäusern an. Hier sollten Betten für mögliche Corona-Patienten freigehalten werden, wie beispielsweise die FAZ berichtete. Für das Freihalten der Betten erhielten die Krankenhäuser mehr Geld, als für die Behandlung von Patienten. Dabei profitierten besonders die Krankenhäuser, die für die Aufnahme von Corona-Patienten mangels Ausstattung besonders schlecht geeignet waren. Über Steuergelder und Versicherungsbeiträge mussten die Menschen also für die Möglichkeit einer Leistung bezahlen, die nicht im erwarteten Maße in Anspruch genommen wurde. Durch die mittlerweile zum Alltag gehörenden Beschränkungen werden sehr viele Menschen ihr Einkommen verlieren. Diese Menschen können sich dann in Zukunft immer schwerer die tatsächlich notwendigen medizinischen Behandlungen leisten. Während wir jetzt also für nicht erbrachte Leistungen bezahlen müssen, wird uns irgendwann das Geld für benötigte Behandlungen Fehlen. Welch ein Irrsinn im Namen des Gesundheitsschutzes. Da ist es durchaus angebracht, auch mal querzudenken und die Entscheidungen kritisch zu hinterfragen.

Weitere politische Entscheidungen, über die kritisch nachgedacht werden sollte, habe ich im Artikel “Coronarium – Kuriositäten aus der Corona-Politik” zusammengefasst. Sich ausgerechnet über diejenigen lustig zu machen, die ihren Versand noch nicht mit Alkohol ertränkt haben und stattdessen eigenständig denken und politisch diktierte Entscheidungen kritisch hinterfragen, ist gewiss nicht angebracht.
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