Wer ein großes Vermögen sein Eigen nennt, kann sich glücklich schätzen. Geld kann er gewinnbringend anlegen. Landflächen kann er gewinnbringend vermieten. Industrieanlagen kann er zur gewinnbringenden Produktion von Waren durch Arbeitskräfte nutzen. All diese Formen des Einkommens erfordern keine eigene Leistung. Jede Arbeit kann ausgelagert werden, so dass dem Vermögenden die Gewinne zufließen, ohne dass er dafür selbst arbeiten muss. Überspitzt könnte man sagen, es handelt sich hierbei um ein leistungsloses Spitzeneinkommen für arbeitslose Milliardäre. Die eigentliche Wertschöpfung erbringt der arbeitende Teil der Bevölkerung.
Der arbeitende Teil der Bevölkerung, der das große Einkommen der reichen “Arbeitslosen” finanziert, bezahlt auch das Einkommen der armen arbeitslosen über Sozialhilfen und andere Maßnahmen. Während das Einkommen der Reichen nie in Frage gestellt wird, müssen die Armen sich für jeden Cent rechtfertigen. Ist es nicht paradox, dass die Menschen, die viel mehr haben, als sie jemals verbrauchen können ohne Zögern ständig noch viel mehr Geld erhalten, während für Menschen in Not das Geld immer knapp ist?
Im Folgenden soll es nicht um eine Neiddiskussion gehen. Es handelt sich viel mehr um eine drastische Beschreibung einer fatalen Situation, die jedoch so selbstverständlich ist, dass wir normalerweise nicht über die Zusammenhänge nachdenken, obwohl die Folgen jeden Tag zu spüren sind. Es soll in erster Linie aufgezeigt werden, dass Menschen die ihr Einkommen selbst und aus eigener Kraft erarbeiten müssen, nicht frei sein können. Zumindest gilt dies für die Berufe und Tätigkeiten, bei denen eine körperliche Anwesenheit erforderlich ist. Da Zinsgewinne keine körperliche Anwesenheit erfordern, sind im Umkehrschluss die Menschen relativ frei, die ihr Einkommen auf Basis eines bereits vorhandenen Vermögens erzielen können. Wie weit die Unfreiheit der abhängigen Beschäftigten geht, wird im nachfolgenden Text vielleicht etwas deutlicher.