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Wir leben wie ökologische Vandalen

420 Gigatonnen CO₂ sind derzeit noch auf dem Konto der Welt. So viel dürfen wir in etwa ausstoßen, wenn wir die globale Erwärmung bis 2100 auf 1.5 Grad Celsius begrenzen wollen. 2019 lagen die globalen, vom Menschen verursachten CO₂-Emissionen bei 43 Gigatonnen.

Quelle: Unser Kohlenstoffbudget schrumpft

Die Superreichen in aller Welt leben einer Oxfam-Studie zufolge wie ökologische Vandalen. Sie verursachen demnach zigfach mehr klimaschädliche Treibhausgase als der Rest der Menschheit.

Quelle: Zeit: Superreiche leben wie ökologische Vandalen

Nicht nur die Supperreichen leben über ihre Verhältnisse, sondern die meisten Menschen insbesondere in den industrialisierten Ländern. Während beispielhaft der Reisbauer in China, der in seinem ganzen Leben sein Dorf nicht verlässt das ihm “zur Verfügung stehende” Budget nicht ausschöpft, leben die meisten Menschen über ihrem Anteil. Ganz besonders leben aber die Ultrareichen über alle Maße.
Wenn sich die Menschheit also darauf einigt, dass jedem Menschen nur noch ein bestimmter CO₂-Ausstoß pro Jahr zugebilligt wird, dann dürfen die Menschen, die derzeit unter ihrem Pensum leben zukünftig sogar mehr verbrauchen und alle anderen Menschen müssen naheliegenderweise kürzer treten. Dies muss natürlich unabhängig vom Einkommen sein. Ein Ultrareicher darf aufgrund seines Reichtums kein höheres Budget haben, als ein armer Mensch. Das bedeutet für Ultrareiche aber auch, dass sie ihren Privatjet nicht mehr nutzen können. Ausreden dürfen nicht akzeptiert werden, wenn es um die Rettung der Welt geht. Termindruck oder der weite Weg zum Golfplatz kann kein Grund sein, sein persönliches Pensum zu sprengen und den Jet oder den Hubschrauber zu nehmen anstatt das Lastenfahrad.

Insbesondere dürfen auch Ablasshandel in Form von CO₂-Zertifikaten und Ausgleichsgeschäften nicht akzeptiert werden. Sonst könnten die Reichen sich auf Kosten der anderen Menschen alle Freiheiten erkaufen, die sie haben wollen. Und diese Freiheiten müssten die Reichen durch die Umverteilung des Zinssystems sogar nicht einmal selbst erarbeiten, sondern der Rest der Menschheit, der kein Geld hat, sich selbst Freiheiten zu erkaufen. Paradoxerweise müssten die armen arbeitenden Menschen zum Erwirtschaften des Geldes, welches die Superreichen dann zum Kauf persönlicher CO₂-Freiheiten nutzen, sogar ihr eigenes CO₂-Budget aufbrauchen. Schließlich beziehen die Vermögenden ihre Einkünfte nicht durch eigene Leistung, sondern über Zins und die Arbeitskraft der übrigen Menschen.

So wird es aber nicht kommen. Niemals werden alle Menschen mit dem gleichen Budget leben müssen. Die Ultrareichen, die jetzt als Umweltsau mit ihren privaten Flugzeugen zu den Klimakonferenzen reisen, werden dort nur beschließen, wie die übrigen Menschen zukünftig kürzer treten sollen. Den Reichen selbst werden auch in Zukunft Mittel und Wege zur Verfügung stehen, die auf den Konferenzen beschlossenen Vorgaben legal zu umgehen. Da bin ich mir sehr sicher!


Hinweis: Der Begriff “Vandalen” wird üblicherweise in einem negativen Kontext verwendet. Vandalen waren ein germanisches Volk, das eine ostgermanische Sprache sprach. Mit der Bezeichnung “ökologische Vandalen” im Titel des Beitrages soll das Volk weder beleidigt, noch diskriminiert werden. Der Titel und das entsprechende Zitat ist an die Überschrift des im Text zitierten Artikels “Superreiche leben wie ökologische Vandalen” bei der Zeit angelehnt.


Weiterführende Informationen:

„Kleine Elite gönnt sich Freifahrtschein“ – Superreiche leben wie ökologische Vandalen
»Eine kleine Elite gönnt sich einen Freifahrtschein«
Warum man kaum noch Privatjets kaufen kann – und was Trump damit zu tun hat
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