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Veggi, die Fleisch- und Wurstlüge?

Der Redakteur Uwe-Peter Steinschek schreibt bei B.Z. Berlin, dass er die vegaetarischen und veganen Fleisch- und Wurstprodukte als “unehrlich” und als “Lüge” empfindet. Konsequenterweise überschreibt er seinen Beitrag mit “Die große Fleisch- und Wurstlüge“.

Die Frage, die sich mir immer wieder stellt: Warum werden vegatarische oder vegane Produkte so beworben, als ob sie irgend etwas mit Fleisch zu tun hätten?

Herr Steinschek empfindet es als unehrlich, Produkte die per Bezeichnung und Geschmack bei Vegetarieren und Veganern versteckte Ursehnsüchte nach Wurst und Fleisch befriedigen sollen. “Wenn ihr beides nicht wollt, dann verzichtet doch bitte auch auf den Geschmack!”, schreibt er weiter.

Sehr geehrter Herr Steinschek, hiermit möchte ich Ihnen die Frage gerne beantworten und dabei kurz auf einen von vielen Aspekten eingehen.

Fleisch und Wurst schmecken gut. Zumindest vielen Menschen. Allerdings müssen für diese Produkte Tiere sterben. Es mag seltsam klingen, aber es gibt auch Menschen, den Mitgefühl und Empathie keine Fremdbegriffe sind. Diese Menschen finden die Vorstellung davon, ein Tier zu schlachten, nicht als etwas schönes und erstrebenswertes. Ganz im Gegenteil kann die Vorstellung, das andere Lebewesen leiden, durchaus als sehr unangenehm empfunden werden. Und ich vermute, dass viele Menschen, sogar Fleischesser, gewisse Hemmungen haben, Tiere zu quälen und zu töten. Da liegt es durchaus nahe, Produkte zu konsumieren, die das gleiche oder ein ähnliches Geschmackserlebnis bieten, wie ein “echtes” Tierprodukt, aber ohne oder zumindest mit weniger Tierleid erzeugt werden können.
Warum also soll man als Vegetarier oder Veganer, dem das Wohl aller Lebewesen am Herzen liegt, auf Geschmack, Konsistenz und Textur von Fleischprodukten verzichten, wenn es vergleichbare Produkte auch ohne oder mit weniger Tierleid gibt?
Und warum sollen diese Produkte nicht so heißen, wie das Produkt, das sie versuchen zu ersetzen, um sie schnell erkennen zu können? Warum sollen sie nicht “Schnitzel”, “wie Schnitzel” oder “Art Schnitzel” heißen? Wer ein paniertes Schnitzel ohne Tierleid möchte, hat es leichter, wenn er bei den vegetarischen Produkten nicht nach “paniertes Ding”, sondern nach “Schnitzel” suchen kann. Haben sie Sorge, dass Fleischesser versehentlich ein solches Produkt essen könnten und einen schweren Schaden davontragen? Im Zeitfelsfall kann man als Fleischesser das Fleisch und die Wurst bei einem seriösen Metzger kaufen. Das kostet mehr, aber man greift dann nicht versehentlich zu den unerwünschten Veggi-Schnitzeln. Und wer aus Geiz doch lieber das Billigfleisch aus der Plastikbox bei Discounter kauft, weil ihm der Metzger zu teuer ist, der wird bei einem versehentlichen Griff zur vegetarischen und veganen Schnitzel-Alternative direkt daneben in der Kühltruhe seinen Irrtum spätestens beim Blick auf den Preis bemerken: vegetarische und vegane Produkte kosten paradoxerweise häufig ein Vielfaches vom “echten” Fleischprodukt.

Ich kann Essen mehr genießen, wenn ich weiß, dass solche Dinge gewiss nicht passieren, wenn das Essen produziert wird:

Hier verblutet ein Pferd bei vollem Bewusstsein
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