Ungewöhnlich viele Sterbefälle durch Corona?
Sterblichkeit in Deutschland „über dem Durchschnitt“, titelt das Ärzteblatt. Während der Coronapandemie seien laut Ärzteblatt unter Berufung auf das Statistischem Bundesamt überdurchschnittlich viele Menschen in Deutschland gestorben. Im Vergleich starben in der letzten Woche, für die Daten vorliegen, knapp 2.000 Menschen beziehungsweise elf Prozent mehr als im vierjährigen Durchschnitt für diese Woche, ist im Ärzteblatt weiter nachzulesen.
Das klingt dramatisch und für die Betroffenen ist es dies gewiss auch. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Zahlen tatsächlich alarmierend sind oder ob die Sterbezahlen aufgrund eines geschickt gewählten Blickwinkels auf die Statistiken dramatischer erscheinen, als sie eigentlich sind.
Auf den ersten Blick mag eine Zunahme der Sterbefälle bedenklich erscheinen. Auch wenn die Lebenserwartung ansteigt, so ist dennoch zu beobachten, dass unabhängig von Corona seit etwa dem Jahr 2000 fast jedes Jahr mehr Menschen sterben, als im Vorjahr. Setzt sich dieser Trend fort, dann ist auch im nächsten Jahr mit mehr Sterbefällen als im aktuellen Jahr zu rechnen. Handelt es sich also um eine ungewöhnliche Übersterblichkeit, wenn in Corona-Zeiten mehr Menschen sterben, als zuvor? Oder liegen die Zahlen noch im Rahmen der Erwartungen?
Ärzteblatt und statistisches Bundesamt vergleichen also eine Zahl mit dem Durchschnittswert der Vorjahre.
Vereinfachtes Beispiel mit der Annahme, dass jedes Jahr eine Person mehr stirbt als im Vorjahr:
Jahr 1: 1 Toter in diesem Jahr
Jahr 2: 2 Tote in diesem Jahr
Jahr 3: 3 Tote in diesem Jahr
Nach 3 Jahren gibt es somit insgesamt 6 Tote, also im Durchschnitt 2 Tote pro Jahr.
Jahr: 4: 4 Tote erwartet, da jedes Jahr 1 Person mehr stirbt, als im Vorjahr.
4 Tote wären im vierten Jahr demnach nicht außergewöhnlichen, sondern würden dem Erwartungswert entsprechen.
Vergleicht man diese 4 erwarteten Sterbefälle aber mit dem Durchschnitt von 2 Sterbefällen in den letzten drei Jahre, kann man sagen, dass sich die Sterbezahlen im vierten Jahr im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre verdoppelt haben. Das ist eine Zunahme von 100 Prozent!
Man könnte also schreiben: “100 Prozent mehr Tote dieses Jahr als im Durchschnitt der letzten drei Jahre!” Das klingt dramatischer als die sachliche Aussage “Anzahl der Todesfälle entspricht den Erwartungen für dieses Jahr.”
Die gewählten Zahlen in diesem Gedankenexperiment führen natürlich zu sehr extremen Werten. Aber dadurch wird die Methodik deutlich, die hinter dieser Rechentechnik steckt.
Weitere Informationen:
Wie man 50 Prozent der Corona-Toten statistisch erfindet
Statistik-Bilanz für 2020: Pandemie ohne Übersterblichkeit
Ist die „amtlich verordnete Panik“ übertrieben?
Das klingt dramatisch und für die Betroffenen ist es dies gewiss auch. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Zahlen tatsächlich alarmierend sind oder ob die Sterbezahlen aufgrund eines geschickt gewählten Blickwinkels auf die Statistiken dramatischer erscheinen, als sie eigentlich sind.
Auf den ersten Blick mag eine Zunahme der Sterbefälle bedenklich erscheinen. Auch wenn die Lebenserwartung ansteigt, so ist dennoch zu beobachten, dass unabhängig von Corona seit etwa dem Jahr 2000 fast jedes Jahr mehr Menschen sterben, als im Vorjahr. Setzt sich dieser Trend fort, dann ist auch im nächsten Jahr mit mehr Sterbefällen als im aktuellen Jahr zu rechnen. Handelt es sich also um eine ungewöhnliche Übersterblichkeit, wenn in Corona-Zeiten mehr Menschen sterben, als zuvor? Oder liegen die Zahlen noch im Rahmen der Erwartungen?
Ärzteblatt und statistisches Bundesamt vergleichen also eine Zahl mit dem Durchschnittswert der Vorjahre.
Vereinfachtes Beispiel mit der Annahme, dass jedes Jahr eine Person mehr stirbt als im Vorjahr:
Jahr 1: 1 Toter in diesem Jahr
Jahr 2: 2 Tote in diesem Jahr
Jahr 3: 3 Tote in diesem Jahr
Nach 3 Jahren gibt es somit insgesamt 6 Tote, also im Durchschnitt 2 Tote pro Jahr.
Jahr: 4: 4 Tote erwartet, da jedes Jahr 1 Person mehr stirbt, als im Vorjahr.
4 Tote wären im vierten Jahr demnach nicht außergewöhnlichen, sondern würden dem Erwartungswert entsprechen.
Vergleicht man diese 4 erwarteten Sterbefälle aber mit dem Durchschnitt von 2 Sterbefällen in den letzten drei Jahre, kann man sagen, dass sich die Sterbezahlen im vierten Jahr im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre verdoppelt haben. Das ist eine Zunahme von 100 Prozent!
Man könnte also schreiben: “100 Prozent mehr Tote dieses Jahr als im Durchschnitt der letzten drei Jahre!” Das klingt dramatischer als die sachliche Aussage “Anzahl der Todesfälle entspricht den Erwartungen für dieses Jahr.”
Die gewählten Zahlen in diesem Gedankenexperiment führen natürlich zu sehr extremen Werten. Aber dadurch wird die Methodik deutlich, die hinter dieser Rechentechnik steckt.
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