Berichte

Strom, Gas und Wasser wie im Schlaraffenland

Wir sind es gewohnt, dass Strom, Gas und Wasser jederzeit so zuverlässig zur Verfügung stehen, wie Essen und Trinken im Schlaraffenland. Und nur die wenigsten dürften ein Konzept haben, wie sie damit umgehen, wenn die Versorgung ohne Vorwarnung zusammenbricht. Das ist verwunderlich, wenn man bedenkt, dass in Deutschland alles penibel geregelt und mehrfach abgesichert ist. Egal ob es sich um Elektrik, Heizungen oder den Straßenverkehr handelt. Alle Arbeiten müssen fachgerecht ausgeführt werden und es gibt für fast alles Normen und Sicherheitsvorschriften, die eingehalten werden müssen, um Unfälle zu verhindern. Und falls doch einmal etwas schief geht, dann retten Sicherungen in den Stromkreisen, Airbags in den Fahrzeugen und Helme beim Skifahren unser Leben.

Aber für den Fall eines längeren Stromausfalls gibt es keine Schutzmaßnahmen. Nur wenige werden einen Stromgenerator im Keller stehen haben und falls dies der Fall ist, darf ohnehin nur eine kleine Menge an Benzin gelagert werden, die nicht lange reichen wird. Ohne Strom bleibt nicht nur der Fernseher aus, sondern auch die Kommunikation ist nur noch sehr eingeschränkt möglich. Ebenso wird die Heizung ohne Strom nicht mehr funktionieren. Einkaufen wird dann auch nicht mehr möglich sein. Ampeln fallen aus. An den Tankstellen befördern keine Pumpen mehr den Sprit in die Autotanks. Lüftungsanlagen stehen still. Und irgendwann fließt auch kein Wasser mehr aus der Leitung und das Abwasser kann nicht mehr gereinigt werden.
Bei einem Ausfall der Gasversorgung sind hauptsächlich die Heizungen betroffen. Im Winter wird es dann mitunter sehr kalt in der Wohnung.
Probleme bei der Wasserversorgung werden zu hygienischen Problemen führen.

Strom, Gas und Wasser sind für uns elementar wichtig. Wir können nicht mehr wie unsere Vorfahren mit einem Kohleofen heizen und kochen oder am Fluss die Kleider waschen. Wir können nicht mehr ein paar Wochen oder Monate autark überleben. Dazu fehlen uns die Möglichkeiten und das Wissen. Und trotz dieser massiven Abhängigkeit tun wir so, als gäbe es eine Garantie für eine immer währende Rundumversorgung. Wir dürfen ohne einen angelegten Sicherheitsgurt keine fünf Meter mit dem Auto fahren und Menschen werden aus Sicherheitsgründen ohne ausreichend Impfungen von weiten Teilen des Lebens ausgeschlossen. Aber bei der lebenswichtigen Energieversorgung hingegen ist kein Sicherheitsnetz vorgesehen. Die durch die Politik vorgegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen und enorm hohe Kosten erschweren eine individuelle Absicherung zudem in weiten Teilen oder machen sie sogar völlig unmöglich.
Wenn in Zukunft aufgrund von Geldmangel und politischen Fehlplanungen die Versorgungsnetze immer unzuverlässiger werden, wird die Wahrscheinlichkeit für größere unerwartete Ausfälle und auch für geplante Abschaltungen (Stichwort “Spitzenglättung”) steigen. Gleichzeitig führen politische Entscheidungen dazu, dass die Abhängigkeit von der immer unzuverlässiger werdenden Versorgung zunimmt. Es ist abzusehen, dass irgendwann eine maximale Abhängigkeit auf eine minimale Zuverlässigkeit trifft. Es kann sich jeder selbst überlegen, was das für ihn, seine Familie und seine Freunde bedeutet.
Allerdings analysieren viele Menschen nicht die tatsächliche aktuelle Entwicklung und versuchen daraus eine Prognose für die Zukunft abzuleiten, sondern sie blicken auf einen Zeitraum in der Vergangenheit, in welchem es keine Probleme gab und gehen davon aus, dass dieser Zustand auch in der Zukunft gegeben ist. Das ist so, als würde man ein paar Stunden bei Sonnenschein unfallfrei mit dem Auto fahren und dann mit der Begründung den Sicherheitsgurt für mehr Bewegungsfreiheit lösen, dass es keinen Unfall geben wird, weil die letzten Stunden auch gut gegangen sind.
Mit einem Unfall ist immer zu rechnen, vor allem wenn man während der Fahrt feststellt, dass die Bedingungen immer gefährlicher werden, weil beispielsweise starker Schneefall eingesetzt hat. Dass diese Denkweise “es wird weiterhin gut gehen, weil es bisher gut ging” gewisse Schwächen aufweist, dürfte somit unmittelbar ersichtlich sein. Dennoch entspricht sie der Denkweise vieler Menschen, wenn es um die Sicherheit bei der Energieversorgung geht. Es wird schon nichts passieren, denn das war bisher immer so. Dabei stimmt die Annahme schon nicht. Die Energieversorgung ist nicht zu jedem Zeitpunkt sicher gewesen. Kriege, Naturkatastrophen, technische Störungen, menschliches Versagen und viele weitere Ursachen können fatale Folgen haben. In einer vernetzten Welt wie dieser sogar mehr denn je!

Annähernd jeder zweite Haushalt in Deutschland beheizt seine Wohnung mit Gas. Das könnte diesen Winter teurer werden, denn die Großhandelspreise für Erdgas sind seit Monaten auf einem Höhenflug. Vielerorts bekommen die Verbraucher das bereits zu spüren.

Gas ist auf den Energiemärkten ein knappes Gut geworden.

Hinzu kommt, dass die Gasspeicher in Europa nach dem vergleichsweise kalten Winter 2020/21 noch nicht wieder komplett aufgefüllt sind. In Deutschland sind sie aktuell zu weniger als zwei Drittel gefüllt, wie auf der Datenplattform der Betreiber zu sehen ist. Vor einem Jahr betrug der Füllstand gut 94 Prozent. Auch in den meisten Jahren zuvor waren die Speicher vor Beginn der Heizsaison deutlich besser gefüllt als derzeit.

Quelle: Chip: Erdgas-Preise explodieren: Vielen Verbrauchern droht ein teurer Winter

EU-Stromnetz: Umspannanlage in Kroatien verursachte beinahe Blackout

Ein Frequenzabfall, der das europäische Stromnetz Anfang Januar an seine Grenzen gebracht hat, ging laut Betreibern von einem Überstromschutz aus.

Eine Kaskade von Ausfällen von Betriebsmitteln wie Stromleitungen und Schaltanlagen in Südosteuropa führte am 8. Januar zu massiven Problemen im europäischen Stromnetz. Dies erklärte der Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E in einem Zwischenbericht zur Untersuchung der Vorfälle am Dienstag. Auslöser des Beinahe-Blackouts in weiten Teilen Europas war demnach eine Umspannanlage im kroatischen Ernestinovo.

Quelle: Heise: EU-Stromnetz: Umspannanlage in Kroatien verursachte beinahe Blackout

Am Freitag, den 8. Jänner 2021, kam es um 14.05 Uhr zu einem gefährlichen Frequenzeinbruch im europäischen Stromnetz. Europa ist dabei nur knapp an einem Blackout vorbeigeschrammt.

Quelle: 8. 1. 2021 – Europa schrammt knapp am Blackout vorbei

Im Gegensatz dazu behaupten österreichische Regierungsstellen, dass das Stromnetz sicher ist.

Dazu möchte ich einen Absatz von Herbert Saurugg (Blackout-Experte und Krisenmanager) zitieren: “Besonders bedenklich ist, wenn Regierungstellen in Presseaussendungen über solche Vorfälle falsch berichten und ausgerechnet bei so einem wirklich extrem kritischen Vorfall Behauptungen über eine angeblich so sichere Stromversorgung verbreiten.

Das ist völlig kontraproduktiv, denn es schwächt die Resilienz der Bevölkerung gravierend (Warum sollte eine Vorsorge getroffen werden, wenn eh keine Gefahr droht?).

Quelle: Nachtrag zum Fast-Blackout am 8. 1. 2021 – Update 27. 1. 2021

Die Kanzlerkandidatin Analena Baerbock versprach in der ARD-Wahlarena am 06.09.2021, dass es bei der Stromversorgung nicht zu flächendeckenden Versorgungsengpässen in Deutschland kommen wird (59:38 im verlinkten Video). Es müssen nur die “erneuerbaren Energien” und Wasserstoffspeicher ausgebaut werden.
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