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iFingerabdruck

Der Konzern mit dem angebissenen Apfel als Logo und dem Bedürfnis vor jedes Wort ein “i” zu schreiben stellt mal wieder neue iSpielzeug-Produkte vor, mit denen man auch telefonieren kann. Das iSpitzenmodell auf dem iKunststoff- und Elektronikberg hat ein ganz besonderes iFeature, wie man auf iNeudeutsch sagen würde. Im Schatten der bekanntgewordenen Abhörskandale durch die Geheimdienste, wartet das iPhone 5S mit einem Fingerabdruck-Scanner auf. Da wird so manch einem vernunftbegabtem potentiellen Kunden etwas mulmig werden. Folglich versicherte Apple, dass der Fingerabdruck verschlüsselt auf dem Handy gespeichert und keinen anderen Programmen zugänglich gemacht werde.[1]

Apple hält die Kunden schon für ein bisschen blöd, oder? Es hat sich doch mittlerweile herumgesprochen, dass die Geheimdienste zumindest im Internet systematisch Verschlüsselungen knacken. Sicher ist nicht mehr sicher, wie der Spiegel schreibt. Die US-amerikanischen und britischen Geheimdienste arbeiten mit Hochdruck an der Dechiffrierung von Daten, auf deren Verschlüsselung sich Millionen Internetnutzer verlassen. Das zeigen neue Geheimdokumente.[2]

Was lernen wir daraus? Verschlüsselung bietet keinen vertrauenswürdigen Schutz. Wenn man also den Fingerabdruck, beziehungsweise die dazugehörige Signatur, nicht auf einem mobilen Gerät speichern möchte, weil man befürchtet, dass sich Geheimdienste dieser Daten bemächtigen, dann hilft auch eine Verschlüsselung nur wenig, das verlorene Vertrauen wiederzugewinnen.

Eine Sache noch. One more thing. Ein Konzern, der tausende Menschen unter erbärmlichen Bedingungen für einen Hungerlohn schuften lässt[3], während er beachtliche Gewinnmargen erzielt, ist nicht unbedingt der gute ehrenhafte Freund, dem am Wohl seiner Mitmenschen liegt und bei dem man sicher sein kann, dass er seine Versprechen gewiss einhält.


Literaturverzeichnis:
[1]
Günstigeres iPhone und Top-Modell mit Fingerabdruck-Scanner; dpa; Donaukurier; http://www.donaukurier.de/nachrichten/digital/netzundtechnik/Guenstigeres-iPhone-und-Fingerabdruck-Scanner;art251974,2815139#1300713899; 10.09.2013
[2]
Neue Snowden-Enthüllungen: NSA knackt systematisch Verschlüsselung im Internet; juh/mia/dpa; Spiegel Online; http://www.spiegel.de/politik/ausland/nsa-und-britischer-geheimdienst-knacken-systematisch-verschluesselung-a-920710.html; 06.09.2013
[3]
Arbeitsbedingungen – Schlimmer als bei Apple-Zulieferer Foxconn; dpa. Reuters, AP, wif; Die Zeit; http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2013-07/apple-pegatron-menschenrechte; 29.07.2013
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