Berichte

Dekadentes Reisen: Privatjet für 60 Kilometer

Nur 11 Tage nach ihrem Amtsantritt präsentierte die neue EU-Kommissionspräsidentin einen Fahrplan für mehr Nachhaltigkeit innerhalb der Europäischen Union.

“Der europäische Grüne Deal ist unsere neue Wachstumsstrategie. Er wird es uns ermöglichen, die Emissionen zu senken und gleichzeitig Arbeitsplätze zu schaffen”, betonte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 11. Dezember 2019.

Damit die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen gemeistert werden, umfasst der europäische “Green Deal” einen Fahrplan mit Maßnahmen, um den effizienteren Umgang mit Ressourcen zu fördern.

Quelle: Bundeskanzleramt: Von der Leyens “Green Deal” für Europa

Es ist beachtlich, wie es Politikern gelingt, sogar Wachstum anzustreben, während sie vom Zwang zur Reduktion des Ressourcenverbrauches sprechen. Überspitzt könnte man es so formulieren: Wir verbrauchen mehr Ressourcen, um weniger Ressourcen zu verbrauchen. Das erinnert an George Orwells Doppeldenk “Krieg ist Frieden” und “Freiheit ist Sklaverei”. Die Politiker haben die Fähigkeit Gegensätze als gleichzeitig Wahr zu akzeptieren offensichtlich perfektioniert. Man redet sich einfach ein, dass man Wachstum von der Ressourcennutzung abkoppeln kann. Bis zu einem gewissen Grad mag dies sogar gelingen, aber einem solchen Vorhaben sind natürlich Grenzen gesetzt, welche die Politiker scheinbar gezielt ignorieren. Schon der Volksmund weiß: Von nichts kommt nichts! Längerfristig geht Wachstum letztendlich mit einem erhöhten Ressourcenverbrauch einher.

Der European Green Deal (Europäischer Grüner Deal) ist ein von der Europäischen Kommission unter Ursula von der Leyen am 11. Dezember 2019 vorgestelltes Konzept mit dem Ziel, bis 2050 in der Europäischen Union die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren und somit als erster Kontinent klimaneutral zu werden.
Ohne “Doppeldenk” ist es auch kaum zu erklären, wenn Frau von der Leyen im Rahmen des Green Deals den Schutz der Umwelt in den Vordergrund rückt und dann eine Strecke von 50 bis 60 Kilometern mit einem Privatjet fliegt … während der EU-Klimakommissar Frans Timmermans das Ende der Kurzstreckenflüge anstrebt. Die Transfers zwischen den jeweiligen Flughäfen und Innenstädten waren übrigens laut NeueZeit.at genauso lang wie die Strecke Wien-Bratislava selbst.
Begründet wurde die Notwendigkeit des Fluges mit der Einhaltung von Terminen. Außerdem sei der Flug nur eine Zwischenetappe einer längeren Reise gewesen. Wir Bürger werden aber nicht gefragt, ob wir unsere Termine einhalten können wenn wir mit der Deutschen Bummelbahn anstatt dem Auto oder einem Flugzeug reisen sollen, um den CO2-Ausstoß zu minimieren.

Ja, wir “normale” Bürger, die diesen Irrsinn durch unsere Arbeit finanzieren müssen, sollen ganz selbstverständlich ohne Rücksicht auf persönliche Belange zur Rettung der Welt kürzer treten, während die Politiker und Ultrareichen von einem grenzenlosen exponentiellen Wachstum fantasieren und mit Privatjets, Hubschraubern und Yachten reisen oder Ausflüge ins Weltall machen.
In Zurückhaltung soll sich nur das niedere Volk üben. Auch in Zukunft wird die Reinigungskraft einer großen Firma gewiss nicht im öffentlichen Nahverkehr den Vorstandsvorsitzenden treffen, der sich freundlich grüßend auf den mit Kaugummis verklebten Sitzt neben sie setzt und aus den verschmierten Fensterscheiben schaut, während der Bus durch die Elendsviertel fährt.

Höhere Spritpreise, Pendlerpauschale abschaffen, Tempolimit und Pkw-Maut einführen: Das Umweltbundesamt schlägt einschneidende Maßnahmen vor, damit die Klimaziele im Verkehrsbereich erreicht werden können.

Quelle: Tagesschau: “Verkehr steuert in falsche Richtung”
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