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Das von Gott auserwählte Volk?

In einer meiner Unterhaltungen vor einiger Zeit ging es auch darum, das Menschen jüdischen Glaubens augenscheinlich besonders durch Bankgeschäfte zu Reichtum kommen und auch im US-Filmgeschäft sehr präsent sind. Auf die Frage, ob ich mir dies erklären könne antwortete ich, dass hier möglicherweise die Berufsverboten des nationalsozialistischen Antisemitismus eine Rolle spielen könnten. Den jüdischen Mitmenschen blieben aufgrund der menschenverachtenden Berufsverbote nur eingeschränkte Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten, wie etwa in der Finanzbranche.
Über die Jahrunderte bereits lange vor dem Nationalsozialismus wanderten viele Juden von Europa in die USA aus, wo einige im Filmgeschäft tätig wurden. Carl Laemmle, geboren im oberschwäbischen Laupheim als Sohn eines jüdischen Viehhändlers, wanderte 1884 in die USA aus und legte dort sogar (bildlich gesprochen) 1915 den Grundstein der Filmfabrik Hollywood. Dadurch dürfte er den Einstig vieler jüdischer Mitmenschen ins globale Filmgeschäft begründet haben.
Ergänzend hierzu ist noch anzumerken, dass Juden bis ins 13. Jahrhundert hinein entgegen vieler Vorurteile so gut wie nie Finanzgeschäfte betrieben, da Verbote in der Bibel und dem Talmud sie daran hinderten. Doch dann nahm die Bedeutung der Geldwirtschaft gegenüber der Naturalwirtschaft massiv zu. Da die Juden keinen Zugang zu den christlich geprägten Handwerkszünften und Kaufmannsgilden hatten, verlegten sie sich zunehmend auf den Geldverleih, wie der Bayerische Rundfunk in einem Beitrag berichtet. Die Weichen wurde also schon vor sehr langer Zeit gestellt.

Im Gespräch kam dann die Frage auf, ob Juden in Anbetracht ihrer finanzielle Erfolge und auch der Präsenz im Filmgeschäft vielleicht tatsächlich “das von Gott auserwählte Volk” sein könnten. Meine spontane Antwort war sinngemäß, dass eine göttliche Auserwählung sich nicht in Form von Erfolg im Filmgeschäft und materiellem Reichtum zeigen könne. Insbesondere das Zinssystem ist so verwerflich, dass sogar in der Bibel für Zinswucherei harte Strafen gefordert werden!

Die folgenden Überlegungen basieren auf der Annahme, dass es eine Schöpfungskraft, wie etwa einen Gott, gibt. Ob ist der Fall ist, kann ich natürlich nicht sagen und so betrachte ich die Überlegungen eher als theoretische Gedankenspiele. Falls es einen Gott gibt, dann werden gewisse Gesetzmäßigkeiten gelten. Gemäß der Schöpungsgesetze, wie sie in der Gralsbotschaft von Abd-ru-shin (bürgerlicher Name Oskar Ernst Bernhardt) dargelegt werden, führen wohlwollende und mitfühlende Handlungen zur Hebung des Geistes und damit zu einer spirituellen Weiterentwicklung hin zum Paradies aus dem die menschlichen Geistwesen einst in die grobstoffliche Welt zur persönlichen Weiterentwicklung hinabstiegen. Egoistische und bösartige Handlungen, die anderen Geschöpfen Gottes Schaden zufügen, hingegen führen zu einer Beschwerung und damit langfristig zum Hinabsinken des Geistes in die Tiefe bis er schließlich am Tag des jüngsten Gerichts der Zersetzung anheimfällt, also der völligen Zerstörung des geistigen Kerns und damit der eigentlichen Individualität. Hierfür sorgen letztendlich die folgenden Gesetzmäßigkeiten ganz automatisch:

  • das Gesetz der Wechselwirkung
  • das Gesetz der Anziehung der Gleichart
  • das Gesetz der Schwere
  • das Gesetz des Ausgleichs
  • das Gesetz der Bewegung
Die Gralsbotschaft schildert die besondere Verantwortung des Menschen für die Schöpfung: Er kann durch eigene Entschlüsse die Kraft seines Wollens zu Gutem oder Üblem verwenden.

Die Überlegungen basieren zudem auf der Annahme, dass der irdische Tod nicht endgültig ist und der menschliche Geist immer wieder auf der Erde inkarniert, um alte Schulden aus einem früheren Leben abzutragen und sich vielleicht doch noch weiterzuentwickeln. Auch die Karma-Lehre spielt hier naheliegenderweise eine zentrale Rolle.

Das zinsbasierte Geldsystem, wie wir es völlig gedankenlos nutzen, richtet unvorstellbar viel Schaden an. Durch Zins und Zinseszins werden Geld und Eigentum immer schneller von den arbeitenden armen Menschen zu den Vermögenden umverteilt bis am Ende theoretisch ein Mensch alles besitzt und alle anderen Menschen kein Eigentum mehr haben. Diese Umverteilung geht mit einem grenzenlosen exponentiellen Wirtschaftswachstum und einer entsprechenden Verschwendung von Ressourcen einher, was zur umfassenden Zerstörung der Umwelt führen muss. Während ganz wenige Menschen immer reicher werden, wird der große Rest der Menschheit in Armut versinken.
Dieses Geldsystem kann folglich mit den Schöpfungsgesetzen keinesfalls in Einklang stehen. Somit kann ein auf diesem Geldsystem basierender finanzieller Erfolg kein Zeichen einer göttlichen Auserwählung sein. Ein Mensch wird stattdessen unweigerlich schwere Schuld im Sinne einer göttlichen Schöpfung auf sich laden, wenn er seinen Lebensunterhalt auf das zinsbasierte Geldsystem aufbaut und anderen Menschen und auch der Natur schadet, während er sich selbst bereichert. Je größer der finanzielle Erfolg ist, um so größer wird der damit verbundene Schaden anderen Wesen und der Natur gegenüber sein. Man könnte zusammenfassend sagen, dass ein “gottgefälliges” Verhalten an der Auswirkung des eigenen Handels auf Andere gemessen wird und nicht am persönlichen finanziellen Reichtum. Und umgekehrt kann der finanzielle Reichtum keine Belohnung für ein gottgefälliges Verhalten sein. Dies würden den oben genannten Schöpfungsgesetzen widersprechen.

Die von Menschen mit ihrem freien Willen erdachten irdischen Gesetze können natürlich den Schöpfungsgesetzen widersprechen und sogar verwerfliche Handlungen gegenüber menschlichen Richtern legitimieren. Nach irdischem Ermessen kann somit auch das aus Sicht der göttlichen Schöpfung überaus verwerfliche Zinssystem als “legal” definiert werden. Diese von Menschen erdachten Gesetze spielen auf der Erde eine große Rolle. Sie spielen aber keine Rolle, wenn nach dem irdischen Tod über den Geist gerichtet wird. Wer gemäß der Schöpfungsgesetze falsch handelt, lädt auch dann eine Schuld auf sich, wenn sein Handeln an irdischen Gesetzen gemessen legal war.

So wird im Judentum die göttliche Wahl richtigerweise nicht als Privileg, sondern als Verpflichtung verstanden. Für viele Juden ist ganz klar: Auserwähltheit heißt nicht Bevorzugung, sondern Pflicht zur Treue gegenüber den göttlichen Gesetzen, wie der Deutschlandfunk schreibt.

Das Konzept des jüdischen Volkes als das von Gott auserwählte Volk gründet im Bund Gottes mit Abraham und der Offenbarung der Tora am Berg Sinai. Die „Auserwählung“ im Judentum bezieht sich auf das jüdische Kollektiv und nicht auf Individuen, die dem wahren Glauben anhängen. Das moderne Judentum versteht „Auserwähltheit“ als große ethische Verpflichtung, Vermittler für alle Menschen zwischen Gott und der Schöpfung zu sein. Die These vom „auserwählten Volk“ lässt manche Missdeutung zu. Sie ist primär theologisch zu verstehen und bedeutet für den Gläubigen keine Bevorzugung gegenüber anderen Menschen. Es ist vielmehr eine Verpflichtung zu strengem, gottgewolltem Handeln, eher eine Erschwernis, denn ein Privileg im weltlichen Sinne.

Quelle: Wikipedia: Auserwähltes Volk

Auch wenn das jüdische Volk als Vermittler für alle Menschen zwischen Gott und der Schöpfung auserwählt sein sollte, steht es natürlich den einzelnen Individuen des Volkes frei, dieser Auserwählung keine Bedeutung zuzumessen und sich stattdessen im Rahmen der irdischen Gesetze so zu verhalten, dass ihre Handlungen den göttlichen Schöpfungsgesetzen widersprechen.
So wie auch Christen und sogar die Verantwortlichen des Istituto per le Opere di Religione, kurz IOR (ital. „Institut für die religiösen Werke“), allgemein bekannt als die Vatikanbank, ein privatrechtliches Finanzinstitut im Besitz des Heiligen Stuhles, gegen die Voraben des Zinsverbotes in der Bibel verstoßen können und dürfen, müssen sich auch Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft nicht an die Regeln ihres Glaubens halten. Es steht also Juden wie auch Christen frei, Reichtum und Wohlstand auf Wegen zu erwirtschaften, die den Schöpfungsgesetzen und den Vorgaben ihrer heiligen Schriften widersprechen. Der Reichtum ist somit keine Folge der göttlichen Auserwählung. Wohlstand und Reichtum sind schlicht und ergreifend trotz der Auserwählung unter Missachtung der damit verbundenen Pflichten zustandegekommen. Nach irdischen Gesetzen ist den Menschen kein Vorwurf zu machen und ob es tatsächlich Gesetze einer höhere Macht gibt, nach denen nach dem irdischen Tod gerichtet wird, wird sich erst nach dem Erdendgang zeigen. Die Aufgeladene Schuld kann dann vielleicht in einem nächsten Erdengang abgetragen werden. Allerdings wird dies schwierig, da das dafür notwendige Wissen aus den Vorleben dem menschlichen irdischen Versand nicht zugänglich ist.
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