Virtuelle und reale Gewalt
Virtuelle Killerspiele
Ego-Shooter sind Computerspiele bei denen man einen virtuellen Charakter aus der ich-Perspektive (First Person) durch virtuelle Gebäude und Landschaften steuert. Der Reiz dabei sind – neben der immer ansprechenderen Graphik – die Überraschungsmomente. Denn auf dem Weg durch die Level werden sich dem Spieler unzählige computergesteuerte Gegner in den Weg stellen um ihn aufzuhalten. Diese sind gewöhnlich bewaffnet und machen von ihren Waffen auch gebrauch. Der Spieler ist ebenfalls mit einem größeres Arsenal an Waffen und Munition ausgestattet, mit denen er sich der Gegner entledigen kann.
Darüber hinaus gibt es sogenannte Multiplayer Spiele, in denen man nicht gegen Computergegner antritt, sondern über Netzwerk gegen menschliche Mitspieler. Ein Spiel, dass durch die Massenmedien einen größeren Bekanntheitsgrad erlangt hat, ist Counter Strike. Bei diesem Spiel versucht eine Gruppe von Spielern in der Rolle von Spezialeinheiten eine andere Gruppe von Spielern in der Rolle als Terroristen, davon abzuhalten Bomben zu legen. Bei andere Missionen haben die Spezialeinheiten das Ziel, Geiseln aus den Händen der Terroristen zu befreien. Und weil es sich bei dem Spiel um ein Ballerspiel handelt, machen beiden Seiten gewöhnlich auch ausgiebig Gebrauch von ihren Waffen. Dies wiederum verleitet übereifrige Politiker, die keine Ahnung von der Welt der Computerspiele haben und die die ungeschriebenen Gesetze in der Spieleszene nicht kennen dazu, das Genre der Ego-Shooter zu verteufeln. So werden Ego-Shooter (von Politikern auch medienwirksam Killerspiele genannt) schnell als Ursache für Amokläufe und die Verwahrlosung von Jugendlichen verantwortlich gemacht. Die Lösung sieht die Politik darin, die Spiele kurzerhand zu verbieten.[1]
An dieser Stelle ist verwunderlich, dass bislang niemand auf die Idee gekommen ist, Räuber und Gendarm oder Indianer und Cowboy Spiele zu verbieten, denen das gleiche Spielprinzip zugrunde liegt und die durchaus schon im Kindergarten sehr populär sind. Das Angebot an Spielzeugwaffen wird auch immer größer und eine große Auswahl an Plastikwaffen und Munition füllt nicht nur an Fasching die Regale der Spielzeugläden. Vom Säbel über Revolverimitationen bis zum Spielzeug-M16-Strumgewehr in Tarnfarben ist alles erhältlich – in Kindgerechten Größen, versteht sich.
Wer in seiner Kindheit Indianer und Cowboy und in seiner Jugend Ego-Shooter gespielt hat (und sich an die Zeit noch erinnert) weiß, dass der Zusammenhang zwischen gewalttätigen Spielen und Amokläufen völlig aus der Luft gegriffen ist. Gewöhnlich sieht man seine Mitspieler nämlich nicht als Feinde an, sondern als Gegner. Als Gegner im sportlichen Sinne. Während dem Spiel versucht man natürlich auch den besten Freund virtuell über den Haufen zu schießen, wenn er im gegnerischen Team ist. Das heißt aber noch lange nicht, dass man irgendwelche Aggressionen gegen ihn persönlich hat oder im echten Leben dazu neigt, seine Probleme mit Waffengewalt zu lösen. So ist es nicht unbedingt ungewöhnlich dass man mit den Leuten, die man gerade bei einer Netzwerkparty im virtuellen Kugelhagel niederstreckt (oder von denen man niedergestreckt wird), gleichzeitig den Abend im Biergarten plant. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, der in der Diskussion, die Politiker über diese Spiele führen keine Beachtung findet. Während man im virtuellen Spiel zwar Gewalt als primäre Problemlösung ansieht, wird man zeitgleich im realen Leben davon Abstand nehmen.
Wobei anzumerken ist, dass es auch Zeitgenossen gibt, die Probleme mit der Trennung zwischen Realität und Virtualität haben. Und es gibt viele Menschen, die auch im realen Leben dazu neigen, Probleme mit Gewalt zu lösen. Aber die Schlussfolgerung einiger Politiker, dass gewalttätige Menschen, die auch Ego-Shooter spielen, gewalttätig sind, weil sie Ego-Shooter spielen, ist nicht zulässig. Die Ursachen für das Verhalten dieser Menschen ist eher im sozialen Umfeld zu sehen. Darauf gehen Politiker gewöhnlich nicht ein. Vielleicht, weil es weniger medienwirksam ist und das Lösen sozialer Probleme weitaus schwieriger ist, als Verbote zu fordern.
Reale Killerspiele
Während die Politiker im verbieten virtueller Gewalt immer sehr schnell sind, tun sie sich um so schwerer, der realen Gewalt Einhalt zu gebieten. Da werden Jahr für Jahr weltweit unzählige junge Menschen beim Militär dazu ausgebildet, reale Menschen mit realen Waffen zu töten und diese reale Gewalt wird offensichtlich auch von denen akzeptiert, die sich vehement gegen virtuelle Gewalt einsetzen. Das Arsenal an verfügbaren Waffen nimmt immer groteskere Ausmaße an. Die Versuche, dem Einhalt zu gebieten, scheitern jedoch gewöhnlich.
Hier könnten die Politiker sich für eine bessere Welt einsetzen. Anstatt ihre Zeit damit zu verbringen, Dinge zu verbieten, von denen sie keine Ahnung haben, könnten sie die Zeit nutzen und Menschenleben retten. Aber scheinbar geht es ihnen nicht darum, etwas zugunsten der Menschen zu verändern. Offensichtlich suchen sie nur nach Möglichkeiten, sich mit einfachen Scheindebatten zu unwichtigen Themen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Wie sonst ist zu erklären, dass die Politiker, die bei jeder Gelegenheit gegen gewalttätige Computerspiele wettern bei einer solchen Aussage einer Sprecherin der US-Botschaft
nicht geschlossen aufstehen und Widerstand leisten?
Weiterführende Artikel:
Alex hat totalverweigert
Bundestag vor Verabschiedung des Verbots “gewaltbeherrschter Spiele”
Ego-Shooter sind Computerspiele bei denen man einen virtuellen Charakter aus der ich-Perspektive (First Person) durch virtuelle Gebäude und Landschaften steuert. Der Reiz dabei sind – neben der immer ansprechenderen Graphik – die Überraschungsmomente. Denn auf dem Weg durch die Level werden sich dem Spieler unzählige computergesteuerte Gegner in den Weg stellen um ihn aufzuhalten. Diese sind gewöhnlich bewaffnet und machen von ihren Waffen auch gebrauch. Der Spieler ist ebenfalls mit einem größeres Arsenal an Waffen und Munition ausgestattet, mit denen er sich der Gegner entledigen kann.
Darüber hinaus gibt es sogenannte Multiplayer Spiele, in denen man nicht gegen Computergegner antritt, sondern über Netzwerk gegen menschliche Mitspieler. Ein Spiel, dass durch die Massenmedien einen größeren Bekanntheitsgrad erlangt hat, ist Counter Strike. Bei diesem Spiel versucht eine Gruppe von Spielern in der Rolle von Spezialeinheiten eine andere Gruppe von Spielern in der Rolle als Terroristen, davon abzuhalten Bomben zu legen. Bei andere Missionen haben die Spezialeinheiten das Ziel, Geiseln aus den Händen der Terroristen zu befreien. Und weil es sich bei dem Spiel um ein Ballerspiel handelt, machen beiden Seiten gewöhnlich auch ausgiebig Gebrauch von ihren Waffen. Dies wiederum verleitet übereifrige Politiker, die keine Ahnung von der Welt der Computerspiele haben und die die ungeschriebenen Gesetze in der Spieleszene nicht kennen dazu, das Genre der Ego-Shooter zu verteufeln. So werden Ego-Shooter (von Politikern auch medienwirksam Killerspiele genannt) schnell als Ursache für Amokläufe und die Verwahrlosung von Jugendlichen verantwortlich gemacht. Die Lösung sieht die Politik darin, die Spiele kurzerhand zu verbieten.[1]
An dieser Stelle ist verwunderlich, dass bislang niemand auf die Idee gekommen ist, Räuber und Gendarm oder Indianer und Cowboy Spiele zu verbieten, denen das gleiche Spielprinzip zugrunde liegt und die durchaus schon im Kindergarten sehr populär sind. Das Angebot an Spielzeugwaffen wird auch immer größer und eine große Auswahl an Plastikwaffen und Munition füllt nicht nur an Fasching die Regale der Spielzeugläden. Vom Säbel über Revolverimitationen bis zum Spielzeug-M16-Strumgewehr in Tarnfarben ist alles erhältlich – in Kindgerechten Größen, versteht sich.
Wer in seiner Kindheit Indianer und Cowboy und in seiner Jugend Ego-Shooter gespielt hat (und sich an die Zeit noch erinnert) weiß, dass der Zusammenhang zwischen gewalttätigen Spielen und Amokläufen völlig aus der Luft gegriffen ist. Gewöhnlich sieht man seine Mitspieler nämlich nicht als Feinde an, sondern als Gegner. Als Gegner im sportlichen Sinne. Während dem Spiel versucht man natürlich auch den besten Freund virtuell über den Haufen zu schießen, wenn er im gegnerischen Team ist. Das heißt aber noch lange nicht, dass man irgendwelche Aggressionen gegen ihn persönlich hat oder im echten Leben dazu neigt, seine Probleme mit Waffengewalt zu lösen. So ist es nicht unbedingt ungewöhnlich dass man mit den Leuten, die man gerade bei einer Netzwerkparty im virtuellen Kugelhagel niederstreckt (oder von denen man niedergestreckt wird), gleichzeitig den Abend im Biergarten plant. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, der in der Diskussion, die Politiker über diese Spiele führen keine Beachtung findet. Während man im virtuellen Spiel zwar Gewalt als primäre Problemlösung ansieht, wird man zeitgleich im realen Leben davon Abstand nehmen.
Wobei anzumerken ist, dass es auch Zeitgenossen gibt, die Probleme mit der Trennung zwischen Realität und Virtualität haben. Und es gibt viele Menschen, die auch im realen Leben dazu neigen, Probleme mit Gewalt zu lösen. Aber die Schlussfolgerung einiger Politiker, dass gewalttätige Menschen, die auch Ego-Shooter spielen, gewalttätig sind, weil sie Ego-Shooter spielen, ist nicht zulässig. Die Ursachen für das Verhalten dieser Menschen ist eher im sozialen Umfeld zu sehen. Darauf gehen Politiker gewöhnlich nicht ein. Vielleicht, weil es weniger medienwirksam ist und das Lösen sozialer Probleme weitaus schwieriger ist, als Verbote zu fordern.
Reale Killerspiele
Während die Politiker im verbieten virtueller Gewalt immer sehr schnell sind, tun sie sich um so schwerer, der realen Gewalt Einhalt zu gebieten. Da werden Jahr für Jahr weltweit unzählige junge Menschen beim Militär dazu ausgebildet, reale Menschen mit realen Waffen zu töten und diese reale Gewalt wird offensichtlich auch von denen akzeptiert, die sich vehement gegen virtuelle Gewalt einsetzen. Das Arsenal an verfügbaren Waffen nimmt immer groteskere Ausmaße an. Die Versuche, dem Einhalt zu gebieten, scheitern jedoch gewöhnlich.
Wellington – Ohne greifbares Ergebnis ist am Freitag in Neuseeland eine Konferenz für ein Streubomben-Verbot zu Ende gegangen. Die 120 Delegationen scheiterten bei dem Versuch, sich auf ein Abkommen zu einigen, das den Einsatz, die Herstellung und die Lagerung von Streumunition ächtet.
Quelle: derStandard.at, Gespräche über Verbot von Streubomben gescheitert [2]
Hier könnten die Politiker sich für eine bessere Welt einsetzen. Anstatt ihre Zeit damit zu verbringen, Dinge zu verbieten, von denen sie keine Ahnung haben, könnten sie die Zeit nutzen und Menschenleben retten. Aber scheinbar geht es ihnen nicht darum, etwas zugunsten der Menschen zu verändern. Offensichtlich suchen sie nur nach Möglichkeiten, sich mit einfachen Scheindebatten zu unwichtigen Themen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Wie sonst ist zu erklären, dass die Politiker, die bei jeder Gelegenheit gegen gewalttätige Computerspiele wettern bei einer solchen Aussage einer Sprecherin der US-Botschaft
Die USA waren auf der Konferenz in Wellington nur mit Beobachtern vertreten. Eine Sprecherin der US-Botschaft sagte, ihre Regierung sei “wegen der erwiesenen militärischen Nützlichkeit” gegen ein Verbot.[2]
Quelle: derStandard.at, Gespräche über Verbot von Streubomben gescheitert
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Weiterführende Artikel:
Alex hat totalverweigert
Bundestag vor Verabschiedung des Verbots “gewaltbeherrschter Spiele”