Berichte

Onlineaktivierung umgehen

Als Microsoft vor über zehn Jahren eine Produktaktivierung für das Betriebssystem Windows XP von seinen Kunden erzwang, löste das eine wahre Lawine aus. Mittlerweile gibt es kaum noch ein größeres Computerprogramm, das ohne eine Aktivierung oder gar eine permanente Onlineverbindung zu einem Server der Hersteller genutzt werden kann.
Bei Computerspielen ist für den Aktivierungs-Prozess normalerwesie sogar eine separate Software nötig. So ist es mittlerweile der Normalfall, dass der Kunde nach dem Kauf eines Computerspiels nicht nur das Spiel selbst, sondern auch noch die Software für die Aktivierung und Überwachung des Spiels installieren muss. Dann muss er ein Benutzerkonto auf einem Online-Server erstellen (dabei sind unzählige Seiten komplizierter Lizenztexte zu beachten) und das Spiel dort registrieren und aktivieren. Das Spiel ist damit normalerweise an das Konto gebunden und kann natürlich auch nicht mehr weiterverkauft werden.

Steam-Aktivierung
Steam-Aktivierung

Dazu kommt, dass jeder Publisher für diesen Vorgang eigene Plattformen verwendet, so dass es nicht ungewöhnlich ist, dass der Kunde mehrere Konten anlegen muss um Spiele verschiedener Hersteller spielen zu können. Bekannte Plattformen sind Steam, UPlay, Origin und MyCrysis. Zu jeder Plattform gehört eine Aktivierungssoftware, die auf dem lokalen Rechner installiert sein muss, und genutzt wird, um die aktivierten Spiele zu verwalten. Über diese Software kann der der Publisher auch gleich neue Spiele bewerben.
Möchte man spontan ein gekauftes Spiel spielen und hat es bereits installiert und aktiviert, kann man häufig dennoch nicht gleich loslegen, sondern muss zunächst einmal warten, bis sich die Überwachungssoftware am Online-Server angemeldet hat. Und dann kann es durchaus auch noch vorkommen, dass man zudem darauf warten muss, bis die Überwachungssoftware auf den aktuellsten Stand gebracht wurde, da diese Programme häufig zwingend aktualisiert werden müssen. Vor allem bei langsamen Internetverbindungen kann dies sehr zeitraubend sein. Dann werden eventuell auch noch automatisch Patches für das gegebenenfalls fehlerhaft oder unvollständig verkaufte Spiel aus dem Internet geladen und installiert. Da mitunter nichteinal angezeigt wird, wie lange der Download der neuen Software voraussichtlich dauern wird, muss man nicht selten eine unbestimmte Zeit warten. 10 Minuten? 20 Minuten? 30 Minuten? Eine Stunden? Das nervt! Erst wenn die Anmeldung am Server abgeschlossen und die Überwachungssoftware und das Spiel auf dem neusten Stand sind, kann man dann das ersehnte und teuer erworbene Spiel endlich starten.
Kaum zu glauben, wie viel Ärger ein Spieler auf sich nehmen muss, nur um hin und wieder ein Computerspiel zu spielen. Dabei ist die Überwachungssoftware selbst nicht einmal wirklich nötig, um die Spiel nutzen zu können. Es handelt es sich hierbei lediglich um ein Kunstgriff, um die Freiheiten der Kunden einzuschränken. Natürlich wird die Überwachungssoftware mit netten Funktionen schmackhaft gemacht, die dem Spieler durchaus Vorteile bringen können (Synchronisation der Spielstände mit einem Online-Server, Communities, Statistiken, …). Diese Optionen ließen sich aber auch auf freiwilliger Basis realisieren ohne den Zwang, sie zu nutzen.


Was kann man dagegen tun?


Im Sprachgebrauch der Bundeswehr gibt es einen Ausdruck für solch unsinnige und nervende Maßnahmen, die eigentlich nicht nötig sind: Dummfick. Da stellt sich die Frage: Was kann man gegen solchen Dummfick, solche Schikane, seitens der Spieleindustrie unternehmen? Nun, es gibt eine einfache Lösung.
Zunächst einmal kauft man sich einen Karton, wenn man nicht ohnehin eine ausreichend große Pappschachtel im Haus hat. Dann packt man die Spiele dort hinein und stellt sie wahlweise auf den Dachboden oder in den Keller. Anschließend besucht man ein Musikgeschäft seines Vertrauens und kauft sich ein Instrument. Das Musikinstrument muss nach dem Auspacken normalerweise nur noch an eine Steckdose angeschlossen oder gestimmt werden und schon kann man loslegen. Es ist nicht nötig, das Instrument über ein Netzwerkkabel mit einem Internetrouter zu verbinden, eine Überwachungssoftware zu installieren und ständig darauf zu warten, bis Überwachungssoftware und Instrument aktualisiert sind. Ein Musikinstrument wird normalerweise voll funktionsfähig ausgeliefert. Es ist nicht nötig, ein Akkordeon erst einmal auf die neuste Version zu “patchen”, bevor man in die Tasten greifen kann. Es ist auch nicht nötig, beim Hersteller ein Onlinekonto zu erstellen und vor jedem Musizieren anzufragen, ob man tatsächlich ein Lied spielen darf. Folglich besteht auch nicht die Gefahr, dass man einmal nicht spielen kann, nur weil der Server des Herstellers überlastet oder anderweitig nicht erreichbar ist. Eine Gitarre funktioniert beispielsweise gänzlich offline und kann auch am Lagerfeuer in der freien Natur weitab jeglicher Zivilisation gespielt werden. Und der Hersteller des Instruments erfährt auch nicht wie oft und wie lange man musiziert.
Ja, es kann so herrlich einfach sein. Ob die Spieleindustrie das auch irgendwann wieder erkennt?
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