Berichte

Plutokratisches Perpetuum mobile

Wir leben derzeit in einer Überflussgesellschaft und leisten uns den Luxus, Produkte nicht so zu gestalten, dass sie langlebig sind und zudem leicht und einfach repariert und lange genutzt werden können, sondern wir werfen ältere und leicht beschädigte Gegenstände und Produkte einfach weg. Es ist billiger und einfacher Dinge neu zu produzieren und oftmals um die halbe Welt zu transportieren, als sie zu pflegen und bei Bedarf vor Ort zu reparieren. Es wird produziert als gäbe es kein Morgen und weggeworfen als wäre es der letzte Abend auf der Welt.
Dahingehend sind Menschen fleißig. Und auch Bürokratie, Rechtsstreitigkeiten und die unsäglichen Kriege verlangen uns einiges an Arbeitsstunden ab. Die Menschen sind also durchaus fleißig und produktiv. Dass diese übertriebene Produktivität häufig zum Schaden der Natur und der Umwelt ist, spielt da nur noch eine untergeordnete Rolle.

Und dennoch gibt es Zeitgenossen, denen die Menschen noch nicht produktiv genug sind.

In den USA versuchen Tech-Milliardäre, das letzte Quäntchen Produktivität aus ihren Mitarbeitenden zu quetschen. Auch in Deutschland rufen einige zu mehr Fleiß und Leistung aus. Dabei sorgt dieser Leistungszwang für genau das Gegenteil.

Quelle: WirtschaftsWoche | Musk, Zuckerberg und Merz liegen falsch: Warum mehr Arbeit keine Lösung ist, sondern ein Problem

Die Milliardäre, also die Menschen, die mehr Geld erhalten, als sie mit ihrer eigenen Arbeitskraft jemals selbst erwirtschaften könnten, möchten dass die übrigen Menschen noch mehr, noch schneller und noch effizienter arbeiten.
Die arbeitenden Menschen erarbeiten das Geld, das sie benötigen, um sich selbst zu ernähren, um die Familie zu ernähren, um die Infrastruktur einigermaßen zu finanzieren, um die medizinische Versorgung zu finanzieren, um die Sozialhilfeempfänger zu versorgen, um die üppigen zuweilen unverdienten Einkommen der Politiker zu finanzieren, um die absurdesten Projekte der Politiker in der ganzen Welt zu finanzieren und nicht zuletzt um die absurd hohen Einnahmen der Ultrareichen zu erwirtschaften, die teilweise mehrere tausend pro Sekunde betragen.

Auch in Deutschland haben einige die Wahnvorstellung, dass Menschen nicht genug arbeiten würden – und irgendwer etwas dringend dagegen unternehmen sollte. Der höchstwahrscheinlich baldige Kanzler Friedrich Merz zum Beispiel forderte größere Leistungsbereitschaft und mehr Arbeitsstunden von den Deutschen. Auch Frank Thelen und Christian Lindner forderten in der Vergangenheit mehr Arbeitswillen von der Bevölkerung.

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Dennoch arbeiten die Menschen angeblich noch nicht genug und man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass die Milliardäre und auch einige Politiker ihre Lohnsklaven gerne immer weiter antreiben möchten, um die „Arbeitsmotivation“ weiter zu steigern.
Der aus systemischer Sicht „positive“ Nebeneffekt ist dabei, dass zusätzliche Arbeit Energie und Ressourcen benötigt und zudem häufig eine beachtliche Mobilität von den Arbeitskräften erfordert. Selbst für Jobs, die eigentlich zu Hause erledigt werden können, müssen die Mitarbeiter häufig in ein weit entferntes Büro fahren. Dies geht natürlich zu Lasten der Umwelt und schon kann man diese Arbeit mit einer weiteren Klimaschutzsteuer bepreisen und noch mehr Geld in die Kassen von Staat und der ultrareichen „Philanthropen“ umverteilen, was wiederum weitere Arbeitsleistung erzwingt, um das Geld zu erwirtschaften. Dabei handelt es sich augenscheinlich um ein finanzielles Perpetuum mobile zum Wohle der Geldelite. So ist sichergestellt, dass die Vermögen immer weiter von den Fleißigen zu den Reichen fließen und die Plutokratie, also die Geldherrschaft, in der die Besitzenden, die Reichen die politische Herrschaft ausüben, weiter ausgebaut wird.
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