• Berichte

    Krautreporter

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, journalistische Leistungen zu finanzieren. Eine Möglichkeit, ist beispielsweise die Finanzierung durch Werbeeinnahmen. Der Nachteil liegt auf der Hand: Wer zahlt bestimmt die Musik. In diesem Fall bestimmen die Konzerne, welche die Werbung schalten, direkt oder indirekt über welche Themen berichtet wird.
    Eine zweite Möglichkeit ist es, Nachrichten und Reportagen durch Zwangsgebühren zu finanzieren, so wie es beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Fall ist. Allerdings funktioniert auch dieses System nur bedingt. Auch bei den Öffentlich-Rechtlichen wird Werbung geschaltet, um die Einnahmen weiter zu erhöhen, wodurch natürlich die Abhängigkeit von den werbetreibenden Unternehmen ebenfalls gegeben ist. Außerdem werden große Summen für überzogene Moderatorengehälter und Senderechte an belanglosen Sportveranstaltungen ausgegeben. Nur ein kleiner Teil der Einnahmen fließt tatsächlich in eine hochwertige Berichterstattung. Darüber hinaus haben diejenigen, die bezahlen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk normalerweise kein Mitspracherecht. Die Sender legen nicht einmal darüber Rechenschaft ab, welche Summen der Gebühren sie für welche Zwecke aufwenden. Es gibt keine Möglichkeit, bestimmte Projekte gezielt zu unterstützen und andere Projekte außen vor zu lassen. Das hat natürlich den Vorteil, dass auch Spartensendungen, die zwar möglicherweise hochwertig sind, die aber nur eine kleine Zielgruppe erreichen produziert werden können. Der Nachteil ist aber, dass der Gebührenzahler auch für solche Sendungen bezahlen muss, die seinen ethischen und moralischen Wertvorstellungen zuwider laufen. Kurzum, der Gebührenzahler finanziert zwangsweise Projekte, die er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
    Ein weiteres Modell stellt die freiwillige Finanzierung journalistischer Projekte dar.

    An dieser Stelle möchte ich eine Plattform vorstellen, die auf diesem Gebiet tätig ist: Krautreporter

    Dabei handelt es sich um eine Journalismus-Crowdfunding-Plattform für den deutschsprachigen Raum.

    Viele Journalisten haben die Idee für eine Story im Kopf, die nur darauf wartet, recherchiert und veröffentlicht zu werden. Krautreporter bietet Journalisten wie Printreportern, Fotografen, Dokumentarfilmern oder Podcastern die finanzielle Möglichkeit, eine Story zu recherchieren und zu veröffentlichen. Krautreporter sorgt dafür, dass Journalismus nicht am Geld scheitert.

    Journalismus-Crowdfunding ermöglicht Storys, die wichtig sind, die aber niemand finanziert. Für manche journalistischen Projekte haben Medienunternehmen einfach kein Geld mehr. An deren Stelle treten bei Krautreporter viele freiwillige Unterstützer. Sie finanzieren mit kleinen Beträgen Reportagen, Recherchen und Reisen, Features, Fotos und Filme. Krautreporter macht aus Lesern Journalismus-Förderer.

    Was ist Crowdfunding?

    Beim Crowdfunding („Schwarmfinanzierung“) ermöglichen viele Geldgeber gemeinsam ein Projekt. Reporter stellen im Internet ihre Idee vor und bitten um Finanzierung einer bestimmten Summe innerhalb einer bestimmten Frist. Online-Spender helfen mit kleinen oder großen Beträgen, dieses Ziel zu erreichen. Jedes Projekt muss vollständig finanziert sein, bevor die Frist abläuft. Sollte das Finanzierungsziel nicht erreicht werden, erhalten die Unterstützer ihr Geld zurück.

    Ist ein Pitch erfolgreich, macht sich der Reporter an die Arbeit. Die Reporter, Fotojournalisten, Dokumentarfilmer und Hörfunker, die Du auf Krautreporter findest, haben die vollständige Kontrolle und Verantwortung über ihre Projekte. Natürlich behalten Journalisten sämtliche Nutzungsrechte und veröffentlichen ihre Arbeit, wo sie möchten.

    Quelle: Krautreporter

    Durch diese Art der Finanzierung haben Reporter die Möglichkeit zu Themen zu recherchieren und darüber zu berichten, die in den Mainstream-Medien keinen Platz finden. Der Konsument wiederum kann genau die Projekte finanzieren, die seinen Wertvorstellungen entsprechen und muss nicht für Inhalte bezahlen, die er nicht unterstützen möchte.

    Weitere Informationen und Möglichkeiten zu finanziellen Unterstützung der Projekte sind auf der Homepage zu finden: https://krautreporter.de/
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  • Berichte

    Menschenopfer für die Liberalisierung der Agrarmärkte

    Ich las gerade den Artikel “Billigmais für Mexiko” in einer Ausgabe der Zeitschrift “EDITION • LE MONDE diplomatique”, die 2011 erschien.[1] (S. 77) Dort wird über die Folgen der Liberalisierung des mexikanischen Agrarmarktes berichtet.
    Vorangetrieben wurde die Öffnung des Marktes auch durch das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA). Zusammengefasst bewirkt dieses Abkommen unter anderem, dass Mexiko beispielsweise keine oder nur noch geringe Zölle auf wichtige Güter erheben darf, die amerikanische Unternehmen, oftmals durch Subventionen unterstützt, billig nach Mexiko exportieren. Die Preise sind dank der Subventionen mitunter so niedrig, dass die Mexikaner sie nicht einmal selbst so billig herstellen könnten. Der mexikanische Agrarmarkt ist gegen die Importe chancenlos und bricht zusammen. Unzählige Bauern verlieren in Mexiko in Folge der Abschaffung der Handelsschranken, die ihnen bislang Schutz boten, ihre Arbeit und damit ihr Einkommen … ihre Lebensgrundlage. Gewinner sind lediglich die hochgerüstete Konzerne aus dem Ausland ihre ohnehin schon hohen Gewinne weiter steigern können.
    Mein erster Gedanke war, dass die Bauern, viele Menschen also, die in Mexiko leben, durch die Politiker an die Konzerne regelrecht geopfert wurden.
    Und tatsächlich, auf der nächsten Seite ist dann zu lesen:

    Auf mexikanischer Seite gibt man zu, dass die Regierung die Landwirtschaft in der Tat im Zuge der Verhandlungen “geopfert” habe. Das war eine wahrhaft kriminelle Entscheidung: [..][1] (S. 78)

    Quelle: LE MONDE diplomatique

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