• Berichte

    Wetten auf den Tod

    Als die Deutsche Bank Werbung für die Investition in Agrarfonds auf die Brötchentüten beim Bäcker drucken ließ, war ich etwas verwirrt. Solche Finanzgeschäfte sorgen dafür, dass die Rohstoffpreise für Lebensmittel künstlich in die Höhe getrieben werden, so dass auch Menschen Geld für Lebensmittel erhalten können, die an ihrer Produktion nicht beteiligt waren. Nun bekommen nicht mehr nur diejenigen Geld, die etwas für andere Leisten, sondern es bekommen auch Menschen Geld, die der Gesellschaft keinen Dienst erweisen. Bezahlen müssen das am Ende die Kunden beim Bäcker. Und genau denen möchte man ein solch makaberes “Finanzprodukt” schmackhaft machen, für das sie am Ende selbst bezahlen. Darüber hinaus bedeuten steigende Lebensmittelpreise für viele Menschen den Tod. Vor allen in Entwicklungsländern muss manch einer einen großen Teil seinen spärlichen Einkommens für Essen ausgeben. Wenn dann die Preise steigen, reicht das Geld nicht mehr, um sich und die Familie zu ernähren. Spekulanten nehmen den Tod unzähliger Menschen billigend in Kauf, um sich zu bereichern. Was sind das für Menschen, die sich solche “Produkte” ausdenken?
    Nun hat die Deutsche Bank noch einen drauf gesetzt und bietet ein Finanzprodukt mit dem klingenden Namen “db Kompass Life 3” an. Dabei handelt es sich um Wetten auf den Tod von Menschen. Je früher ein Mensch aus einem ausgewählten Personenkreis stirbt, desto höher ist die Rendite für den Anleger.[1] In Anbetracht der Tatsache, dass einigen Menschen in den gehobenen Finanzkreisen die Achtung vor dem Leben abhanden gekommen zu sein scheint (siehe Agrarfonds), muss man sich als Referenzperson möglicherweise sorgen um sein Leben machen. Nicht dass ein Anleger in Geldnot auf die Idee kommt, seinem Gewinn etwas auf die Sprünge zu helfen.


    Literaturverzeichnis:
    Kommentare deaktiviert für Wetten auf den Tod
  • Berichte

    Sparsamkeitsregime

    Dass Wirtschaftswachstum eng mit einem wachsenden Ressourcenverbrauch verbunden ist, dürfte naheliegend sein. Schließlich kann nur das verkauft werden, was produziert wurde. Ohne den Verbrauch von Ressourcen lässt sich nichts produzieren und somit nichts verkaufen, folglich gibt es ohne den Verbrauch von Ressourcen kein Wachstum. Zumindest heutzutage, denn Reparaturen und Recycling spielen in der Gesellschaft eine untergeordnete Rolle. Bei modernen Blu-Ray-Playern beispielsweise werden defekte Sicherungen mitunter nicht mehr ausgetauscht, weil das unrentabel ist. Ein Gerät mit einem solchen “Schaden” wird vom Hersteller einfach weggeworfen und der Kunde erhält ein neues Abspielgerät. Produkte werden nicht so aufgebaut, dass sie langlebig und leicht zu warten sind, sondern so, dass sie möglichst schnell kaputt gehen und durch ein neues Gerät ersetzt werden müssen, weil Reparaturen nicht mehr lohnen und ohnehin zu kompliziert sind. Aufgewendete Ressourcen, wie Material, Energie und Arbeitskraft spielen keine Rolle. Wir können uns die Verschwendung ja leisten – und das tun wir auch.
    Kommentare deaktiviert für Sparsamkeitsregime