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    Keine Steuern für Gewalt?

    Für den deutschen Computerspielepreis musste in der Kategorie “Internetionales Spiel” das Computerspiel Anno 1404 kurzfristig nachnominiert werden. Der Grund dafür war ein Streit: Die Fach-Jury, hatte drei Spiele vorgeschlagen, die bei der Haupt-Jury allesamt durchgefallen sind. Die Begründung der Haupt-Jury, die unter anderem mit Politikern besetzt ist, war, dass ein mit Steuergeldern finanzierter Preis nicht an ein Spiel gehen, in dem Gewalt vor kommt.[1]

    Aha.

    Aber Steuergelder verwenden, um Panzer und Soldaten nach Afghanistan schicken, die dort gewaltsam und ganz real Menschen töten und die Umwelt zerstören, das ist in Ordnung? Mit Steuergeldern finanzierte Kriegs-U-Boote als Geschenke an Israel sind auch in Ordnung? Wo sind diese Politiker, die große Töne spucken, wenn es nur um virtuelle Spiele geht, wenn dann tatsächlich ganz real Menschen zu Tode kommen?
    Wie wäre es mit dem Ziel: Keine Steuergelder für Ausstellungen, in denen Gewalt vorkommt? Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden, das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr in Berlin-Gatow oder die Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz, die dem Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung organisatorisch zugeordnet ist, könnten dann auch geschlossen werden. Dies allerdings wäre etwas bedauerlich, da dann interessante Zeugnisse der Zeitgeschichte – die leider nun mal von Gewalt geprägt ist – verloren gingen und nicht mehr als Mahnung dienen könnten.