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    Zinsen, Schulden, Finanzkrise und Schuhe

    Bereits im Januar 2008 schrieb ich im Artikel Globalisierung … New World Order über die Staatsschulden:

    Wenn der Finanzminister mal wieder in den Nachrichten verspricht, die Staatsschulden zu reduzieren, müsste er fairer Weise dazusagen, wer sich anstelle des Staates verschulden muss. Die Firmen? Die Privathaushalte? Denn es ist so, dass Geld immer in Form von Geldvermögen/Schulden-Paaren auftritt. Zu jedem Euro Geldvermögen gibt es einen Euro Schulden. Für alles Geld, dass existiert, hat sich jemand verschuldet. Würden nun die Schulden tatsächlich abgebaut werden, hätte dies zur Folge, dass die Geldmenge abnimmt. Wenn alle Schulden bezahlt sind, gäbe es kein Geld mehr. Also muss ein Anderer anstelle des Staates als Schuldner einspringen, damit die Geldmenge nicht reduziert wird. Wobei dieses Beispiel vereinfacht ist. Aufgrund des Zinssystems steigen die Schulden weiter an und übersteigen damit das Geldvermögen sogar noch. Das heißt, selbst, wenn der Finanzminister jeden existierenden Cent nimmt und zurück zahlt, wäre alles Geld weg, aber die Schulden noch längst nicht beglichen. Wir hätten immer noch Schulden aber kein Tauschmittel in Form von Geld mehr. Dann müssen die Waren wieder direkt getauscht werden. Karotten gegen Kartoffeln. Ein Hase gegen Brot, und so weiter. An dieser Stelle müsste der Vollständigkeit wegen noch was zur Geldschöpfung gesagt werden, aber da streiten sich selbst die Fachleute mitunter.
    Lange Rede kurzer Sinn: Werden nicht genügend Kredite vergeben, schrumpft die Geldmenge, da die Tilgung der Schulden und deren Zinsen weiterläuft. Die Tilgung der Schulden ohne neue Kreditaufnahme bedeutet ein Geldentzug aus der Wirtschaft. Das System kippt in eine Deflation, dem Warenangebot steht weniger Geldvermögen und damit weniger Kaufkraft gegenüber. Die Wirtschaft kommt zum Erliegen. Gewöhnlich springt in solchen Fällen dann doch wieder der Staat mit Kreditaufnahmen ein. Da Kriege immer inflationär sind, ist ein Krieg für den Staat häufig ein Mittel der Wahl, um die Geldmenge wieder zu erweitern. Kriege kurbeln die Wirtschaft an und wie bereits gezeigt wurde, ist Wirtschaftswachstum nötig, damit das System nicht zusammen bricht. Ohne Wirtschaftswachstum kann die durch Zinsen wachsende Verschuldung nicht bedient werden.
    Falls der Finanzminister also stolz erklärt, die Staatsverschuldung zu senken, ist sicher, dass es wieder eine Nebelkerze für das dumme deutsche Volk ist. Die Wirtschaft funktioniert nur, wenn die Geldmenge ständig erhöht wird (Stichwort: Zinseszinsproblem) und dies geschieht durch Neuverschuldung, nicht durch Schuldentilgung. Wenn nicht der Staat die Kreditaufnahme übernimmt, muss dies von der Privatwirtschaft oder von Privatpersonen übernommen werden.
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