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Schließsicherheit durch 3D-Drucker gefährdet

Die Funktionsweise eines gewöhnlichen Schlosses ist recht simpel. Um ein Schloss zu öffnen, muss ein Riegel durch die Drehung eines Schlüssels bewegt werden. Kleine Stifte verhindern jedoch, dass sich die Drehung einfach so ausführen lässt. Zunächst müssen die Stifte jeweils in eine bestimmte Position gebracht werden, damit sie den Mechnismus freigeben. Ein Schlüssel erfüllt an dieser Stelle zwei Aufgaben. Durch seine Form bringt er die Stifte in die korrekte Position. Anschließend kann man mit dem Schlüssel durch eine Drehbewegung den Riegel zurückziehen. Schon ist das Schloss geöffnet.
Wenn man kein Schlüssel zur Hand hat, genügt theoretisch auch relativ einfaches Werkzeug, um die Stifte zu setzen und das Schloss zu drehen. Dies erfordert jedoch ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Stifte ohne geeigneten Schlüssel aufgrund von Fertigungsungenauigkeiten und auch gezielt eingebauten Hürden nicht so leicht korrekt setzen lassen. Aus diesem Grund verhindern Schlösser recht zuverlässig, dass ungeübte Personen ein Schloss öffnen. Für Schlüsseldienste und Einbrecher, welche mit den richtigen Werkzeugen ausgestattet sind und die notwendige Erfahrung besitzen, stellt ein Schloss hingegen kein großes Hindernis dar.
Aufgrund der einfachen Funktionsweise ist es natürlich prinzipiell nicht schwer, einen Schlüssel nachzumachen. Man benötigt nur die Form des Originalschlüssels und kann dann aus einem Rohling einen funktionsgleichen Schlüssel fräsen. Auf diese Weise lässt sich beim Schlüsseldienst ein Ersatzschlüssel anfertigen. Dieser wird jedoch nur dann einen Schlüssel nachmachen, wenn ihm eine Schlüssel vorgelegt wird. Man muss also in Besitz von mindestens einem Schlüssel sein, um diesen nachmachen zu können. Und selbst der Beitz eines Schlüssels berechtigt nicht immer, ein Duplikat anfertigen zu lassen. So wird ein seriös arbeitender Schlüsseldienst beispielsweise keine Schlüssel einer Schließanlage oder einer geschützten Einzelschließung kopieren, ohne die Sicherungskarte vorgezeigt zu bekommen.
Es ist für normale Leute also nicht ganz einfach, unbefugt an einen Schlüssel für ein fremdes Schloss zu gelangen, vor allem dann nicht, wenn es sich um eine Schließanlage oder eine geschützten Einzelschließung handelt. Man könnte natürlich einen Schlüssel klauen. Dies würde jedoch früher oder später auffallen. Somit stellen Schlüssel derzeit noch einen recht guten Schutz dar. Dies könnte sich jedoch bald ändern.

Benötigte man bislang noch den Originalschlüssel und gegebenenfalls eine Sicherungskarte, um damit bei einem Schlüsseldienst mit teuren Maschinen eine Kopie des Schlüssels anzufertigen, genügt mittlerweie ein Foto und ein 3D-Drucker. Dies senkt die Hürde zum Nachmachen eines Schlüssels natürlich enorm. Mit einem Smartphone lässt sich leicht ein Bild eines Schlüssels machen, der auf einem Schreibtisch liegt. Der Besitzer merkt die möglicherweise nichteinmal. Damit kann dann ein 3D-Modell angefertigt werden und mittles eigenem 3D-Drucker ist es anschießend ohne lästige Fragen durch einen Schlüsseldienst möglich, ein funktionsfähiges Modell des Schlüssels auszudrucken.
Mittlerweile gibt es auch Unternehmen, welche Schlüssel anhand eines Fotos nachmachen, wie bei Golem berichtet wurde.

Abfotografieren und ausdrucken lassen: Dienste wie KeyMe und KeyDuplicated haben sich darauf spezialisiert, Schlüssel nachzumachen. Das spart zwar den teuren Schlüsseldienst, könnte aber Dieben zugutekommen.[1]

Quelle: Golem

Zukünftig sollte man also noch besser als bislang darauf achten, wo man seine Schlüssel liegen lässt und wer sie zu sehen bekommt.


Literaturverzeichnis:
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