Berichte

Gestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Grundsätzlich habe ich nichts gegen öffentlich-rechtliche Rundfunksender einzuwenden, welche durch die Allgemeinheit finanziert werden. Aber die Aufgabe dieser Sender darf keinesfalls die seichte Unterhaltung mit Belanglosigkeiten und der Kampf um Werbeeinnahmen sein. Dies ist das Feld der Privatsender.
Die Öffentlich-Rechtlichen sollten in erster Linie die Aufgabe haben, unabhängig über wichtige Geschehnisse aus Politik und Wirtschaft zu berichten, die uns alle betreffen und die wesentlichen Einfluss auf unser Leben und unsere Zukunft haben. Darüber hinaus dürfen wissenschaftliche Sendungen ausgestrahlt werden, die uns helfen, die Welt um uns besser verstehen zu können.
Werbung darf es nicht geben, auch keine versteckten Produktplatzierungen. Denn sobald die öffentlich-rechtlichen Sender die Möglichkeit haben, Werbeeinnahmen zu erzielen, wird das Programm nicht auf Qualität, sondern auf die Maximierung der Werbeeinnahmen optimiert und die Sender werden abhängig von den Konzernen, die ihre Werbung im Programm unterbringen.
Ebenso darf es nicht sein, dass einzelne Personen munter zwischen Politik und Sendeanstalten, beziehungsweise zwischen Konzernen und Sendeanstalten hin- und herwechseln, da hier Abhängigkeiten entstehen, die eine freie Programmgestaltung unmöglich machen.
Es werden auch keine 22 Fernsehsender und 67 Radioprogramme benötigt, um über die wichtigsten Geschehnisse zu berichten.
Ferner ist es nicht akzeptabel, dass einzelne Moderatoren und andere Beschäftigte bei den Öffentlich-Rechtlichen hunderttausende Euro im Jahr erhalten, vor allem wenn deren Aufgabe nur darin besteht, Unterhaltungssendungen zu moderieren oder zu planen.
Natürlich gehört auch die Übertragung von Sportereignissen nicht ins Fernseh- oder Radioprogramm, da der Ausgang eines Spiels keinen nennenswerten Einfluss auf das Leben der übrigen Menschen hat. Da die Öffentlich-Rechtlichen mittlerweile auch im Internet vertreten sind und Gebühren von Computernutzern fordern, könnte man darüber nachdenken, eventuell die Ergebnisse der Sportveranstaltungen auf einer Homepage zu präsentieren, sofern nicht zu viele Zeit und Gebühren dafür investiert werden müssen. Wer möchte, kann dann grundlegende Informationen zu den Spielen erhalten, das eigentliche und hochwertige Informationsprogramm in Fernsehen und Radio würde dann nicht beeinträchtigt werden.
Belanglose Serien und Filme haben in einem Rundfunk keinen Platz, dessen Finanzierung nicht auf freiwilliger Basis stattfindet. Für die Unterhaltung gibt es Kinos und Theater. Außerdem steht es jedem frei, sich Serien und Filme im Laden oder über das Internet zu kaufen. In diesem Bereich muss es keine Grundversorgung geben, da die gewonnenen Informationen nicht nötig sind, um die für das eigene Leben bedeutsamen Entwicklungen zu erfahren oder zu verstehen.
Natürlich müssen die Gebührenzahler umfassend und detailliert über die Verwendung der Gebühren informiert werden und es muss auch möglich sein, dass die Beitragszahler direkte Einflussmöglichkeiten auf die Programmgestaltung im Rahmen des Auftrags der öffentlich-rechtlichen Sender haben. Über das Internet können Themen diskutiert werden, über die ein Bericht produziert werden soll und wenn einzelne Personen oder Personengruppen sich mit einem wichtigen Thema auskennen und darüber berichten möchten, dann sollten sie die Möglichkeit haben, einen Radio- oder Fernsehbeitrag unter sachkundiger Führung durch Mitarbeiter der Öffentlich-Rechtlichen und dem verfügbaren Equipment, das ja bereits von der Allgemeinheit bezahlt wurde, umzusetzen. Möglicherweise können die Beiträge nicht im sehr begrenzten Radio- oder Fernsehprogramm untergebracht werden. Aber zumindest über das Internet können diese Sendungen publiziert werden. Beworben werden sollten die Internet-Sendungen aber im normalen Programm, da sie sonst nicht zur Kenntnis genommen werden würden.
Zu dokumentarischen Zwecken und der Möglichkeit des zeitversetzten Konsumierens der Beiträge, sollten alle Sendungen möglichst lange oder gar unbegrenzt über das Internet abgerufen werden können. Da die Beiträge ohnehin bereits von der Allgemeinheit finanziert wurden, müssen sie natürlich frei heruntergeladen und abgespeichert werden können.

Wenn das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender auf das Wesentliche reduziert ist und die überzogenen Gehälter einiger Personen gestrichen werden, dann steht auch deutlich mehr Geld für die Recherche zu wichtigen Themen und deren Aufbereitung zur Verfügung. Eventuell können auch die Gebühren gesenkt werden.


UPDATE (07.01.2013): Sportberichte

Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Verlagerung des Sportprogramms ins Internet, um wertvolle Sendezeit in Radio und Fernsehen für wichtige Beiträge freizuhalten, das Problem aufwirft, dass viele Personen vom Sportprogramm ausgeschlossen würden, die nicht ausreichend versiert im Umgang mit diesem Medium sind.
Auch wenn mittlerweile sogar BluRay-Player und Spielekonsolen einen Internetzugang haben und viele Leute selbst mit ihren Mobiltelefonen durch das Datennetz streifen, gibt es tatsächlich noch sehr viele Menschen, die keinen Zugang zu dieser Art der Informationsbeschaffung haben.
Eine mögliche Lösung wäre an der Stelle, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zumindest im Fernsehen beispielsweise einen Sender für solche Berichte verschlüsselt anbieten, den nur diejenigen schauen können, die eine höhere Gebühr bezahlen, als diejenigen, die diesen Sender nicht nutzen möchten. Da hier ohnehin eher unwichtige Themen behandelt werden, könnte man an der Stelle auch über eine (teilweise) Finanzierung durch Werbung nachdenken. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass das grundlegende Programm mit wichtigen Informationen zu Themen, die jeden tatsächlich betreffen, nach wie vor von der Allgemeinheit finanziert wird. Dadurch könnte(!) es unabhängig von Werbepartnern gestaltet werden und auch über Themen berichten, die zwar wichtig, aber wenig populär sind. Unwichtige Beiträge, die lediglich Unterhaltungswert auf dem (oft, aber nicht immer) eher niedrigen Niveau der Privatsender haben, können dann dennoch gesendet werden. Es müsste aber niemand dafür bezahlen, der solche Sendungen ganz bewusst nicht finanzieren möchte.
Dem Programmauftrag, der vorschreibt, dass die öffentlich-rechtlichen Programme den Zuschauern und Zuhörern umfassend und ausgewogen Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung anbieten, wäre dann genüge getan. Lediglich der Unterhaltungsteil und vielleicht auch der Kulturteil sind etwas ausgeklammert, weil sie eigentlich keine nötigen Informationen für die eigenen Entscheidungen bieten, die wir im Leben und im Zusammenleben mit anderen Menschen in dieser Gesellschaft treffen müssen. Die Unterhaltung hat gewiss ihren berechtigten Platz und sollte nicht fehlen. Aber da sie zwangsweise auch von den eigentlich wichtigen Dingen ablenkt (und oftmals nur dazu dient, Werbesendungen einen Rahmen zu bieten), sollte jeder selbst entscheiden können, wie viel Zeit und Geld er dafür aufwenden möchte.


UPDATE (01.03.2013): Kontrolle

Angehörige von Parteien, Gewerkschaften und Kirchen dürfen dürfen in den Rundfunkräten nicht vertreten sein, da dies ein Interessenkonflikt darstellen würde. Die Aufsichtsgremien müssen direkt vom Gebührenzahler gewählt werden und es ist ein Ombudsmann, bzw. eine Ombudsfrau als unparteiische Schiedsperson mit weitreichenden Rechten einzuführen.


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