Berichte

Finanzkrise … kein Grund zur Beunruhigung?

Als ich gestern im Globus einkaufen war, wurde die Musik, die unablässig aus den Lautsprechern dudelt und die Leute zum Verweilen und Kauf von Waren, die sie brauchen (und vor allem dem Kauf von Waren, die sie eigentlich nicht brauchen) animieren soll, von den Nachrichten unterbrochen. Die Sprecherin erklärte ganz sachlich, dass die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten kein Grund zur Beunruhigung sind und die Bundesregierung zur Ruhe mahnt. Weiter ging es mit dem Sport, als wäre das eben gesagte völlig belanglos …
Außer mir hat wohl niemand dieser Nachricht Aufmerksamkeit geschenkt. Niemand war zu sehen, der aufgehorcht hat. Dabei besteht meistens dann erst recht Grund zur Beunruhigung, wenn gesagt wird, es bestehe kein Grund zur Beunruhigung.

Alles unter Kontrolle

Am Abend las ich dann den Artikel So können sich Finanzexperten irren im Schall-und-Rauch Blog.[1] Darin geht es um die Aussage des Finanzexperten Jim Cramer, der erklärt, dass die fünft größte Bank in Amerika gesund sei.[2]

Auf die Frage eines Zuschauers, “Soll ich besorgt sein über die Liquidität von Bear Stearns und mein Geld abziehen?” sagte er ganz vehement “Nein, neien, nein, Bear Stearns ist fein, nehmen sie ihr Geld nicht raus. Seien sie nicht dumm! Bear Stearns hat keine Probleme!”

Alles Schall und Rauch

Einige Tage später steht die Bank vor dem Abgrund.[3] Kurz darauf wird sie an den Konkurenten J.P. Morgan verkauft während die US-Notenbank mit weiteren Stützmaßnahmen eingreift. Die Börsenkurse rutschten weiter ab und Euro, Gold und Rohöl erreichten Rekordstände.[4]

10.03.2008:

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die US-Investmentbank Bear Stearns die am Markt kursierenden Gerüchte über Liquiditätsengpässe vehement dementiert.[5]

FinanzNachrichten

14.03.2008:

Die Wall Street ist an der ersten großen Bankenpleite wegen der Kreditkrise vorbeigeschrammt. Eine kurzfristige Finanzspritze von JP Morgan und der US-Notenbank rettet Bear Stearns vor dem Kollaps – vorerst jedenfalls. Die Krise löste einen Kursrutsch aus.[6]

Spiegel Online


UPDATE (09.09.2008):
Der Mann von der Strasse muss sich die Augen gerieben haben als er hörte, dass die Hypo-Giganten F & F unter staatliche Vormundschaft gestellt werden müssen. Hiess es nicht noch vor Monaten von Politikern, dass sie “well capitalized” seien?[7]

Zeitwende


UPDATE (23.09.2008):
Noch vor einer Woche hatte der republikanische Präsidentschaftsbewerber John McCain die amerikanische Wirtschaft für gesund erklärt, nun folgt die Kehrtwende. McCain sagte am Montag dem Fernsehsender NBC, das US-Finanzsystem befinde sich in der schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.[8]

PR-inside


UPDATE (26.09.2008):
15.09.2008:

Die US- Finanzkrise weitet sich immer mehr aus. Das neueste Opfer: Die US- „Sparkasse“ Washington Mutual. Gerechnet wird mit Milliardenverlusten in der nächsten Zeit. Trotzdem ließ das Unternehmen nun verlauten, daß es kein Grund zur Existenzangst gebe.[9]

Girokonto-Angebote-Vergleich.de

26.09.2008:

In der bislang größten Bankenpleite der US-Geschichte ist am Donnerstag die Sparkasse Washington Mutual Inc (WaMu) von der zuständigen Aufsichtsbehörde geschlossen worden. In einem Notverkauf wurden anschließend Einlagen, Filialen und bestimmte Verbindlichkeiten des Instituts mit sofortiger Wirkung von der drittgrößten US-Bank J.P. Morgan Chase & Co übernommen.[10]

FAZ


UPDATE (20.10.2008):
Die niederländische Großbank ING muss angesichts der Finanzkrise zehn Milliarden Euro Staatshilfen in Anspruch nehmen. Durch die Hilfe werde unter anderem die Kapitalbasis des Finanzkonzerns gestärkt, teilte die ING am Sonntagabend mit.
ING hatte bis zur letzten Sekunde gepokert. Das Finanzunternehmen verneinte bis zuletzt Fragen, ob es staatliche Unterstützung benötige.[11]

MMnews


UPDATE (22.04.2009):
12.09.2008:

Deutschland ist nicht auf dem Weg in eine Rezession, so Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist immer noch positiv, so Steinbrück.[12]

Focus Online

22.04.2009:

Deutschland stürzt in tiefe Rezession
IWF, Finanzminister Steinbrück und führende Wirtschaftsinstitute sind sich einig: Die Bundesrepublik muss in diesem Jahr einen dramatischen Konjunkturrückgang verkraften, der auch 2010 anhalten wird – Kanzlerin Merkel spricht von einem “schweren Wirtschaftseinbruch”.[13]

Spiegel Online


UPDATE (16.05.2009):
18.01.2009:

Steinbrück will keine “Bad Bank”
“Man würde uns für verrückt erklären”[14]

Tagesschau

29.01.2009:

Steinbrück: Jeder Bank in Not eine Bad Bank
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat sich erstmals öffentlich für die Einrichtung sogenannter „Bad-Banks“ für Problempapiere der Finanzinstitute ausgesprochen. Jede Bank in Schieflage solle eine eigene Stelle einrichten, um faule Wertpapiere auszulagern.[15]

Handelsblatt


UPDATE (27.11.2009):
26.11.2009:

Noch vor zwei Wochen versicherte die Herrscherfamilie [Dubais], dass alle ausstehenden Verpflichtungen fristgemäß bezahlt werden. Eine Lüge, wie sich jetzt herausstellt.[16]

MMnewst


Weiterführende Artikel:

Bundesregierung demonstriert in Finanzkrise Gelassenheit
Bear Stearns geht unter – US-Finanzminister in der Kritik


Literaturverzeichnis:
[5]
Bear Stearns dementiert Gerüchte; http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2008-03/artikel-10308512.asp; 10.03.2008
[6]
Bear Stearns in letzter Minute gerettet - Bankenkrise stürzt Börse in Turbulenzen; http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,541635,00.html; 14.03.2008
[7]
?
[10]
Washington Mutual bricht zusammen - J.P. Morgan übernimmt; http://www.faz.net/d/invest/meldung.aspx?id=85332380; 26.09.2008
[13]
Deutschland stürzt in tiefe Rezession; http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,620534,00.html; 22.04.2009
[14]
Steinbrück will keine ; http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bankenkrise122.html; 18.01.2009
[16]
?
 0