Berichte

Finanzierung der Entwicklung von Antibiotika

An einer kleinen bakteriellen Infektion muss im industrialisierten Europa heutzutage kaum noch jemand sterben. Im Zweifelsfall nimmt man ein paar Tage Antibiotika ein und ist bald wieder gesund.
Unglücklicherweise werden selbst bei korrekter Anwendung einige Erreger von den Medikamenten nicht abgetötet, wodurch sich mit der Zeit resistente Keime entwickeln. Bei gezielter und möglichst sparsamer Anwendung wird dies aber kaum schwerwiegende Folgen haben. Allerdings werden diese wertvollen Medikamente häufig nicht gezielt und sparsam eingesetzt. In der modernen industriellen Massentierhaltung zur Fleischproduktion werden die Tiere mit Medikamenten regelrecht zugepumpt.[1] Die Gefahr der Ausbreitung von Krankheitserregern ist aufgrund der vielen Tiere auf engem Raum und den erbärmlichen hygienischen Bedingungen ohnehin schon sehr hoch. Aber darüber hinaus wird man sich in einem Stall mit tausenden Tieren nicht die Mühe machen, jedes Tier zu untersuchen und den individuellen Medikamentenbedarf zu klären. Nach dem Gießkannen-Prinzip werden Medikamente unabhängig von der Notwendigkeit bei den einzelnen Tieren für alle Tiere verteilt. Auf die Dosierung bei jedem einzelnen Tier kann da auch nicht so genau geachtet werden. Die einen werden zu viel Antibiotika einnehmen, die anderen zu wenig.
Unter diesen Bedingungen züchtet man regelrecht antiobiotikaresistente Erreger heran und macht die Medikamente dadurch in kurzer Zeit wertlos. Die Forschung aber ist sehr teuer und verspricht nur geringe Renditen, denn Antibiotika wirkt einfach zu schnell und werden daher in der Humanmedizin beim jeweiligen Patienten nur kurz angewendet. Es lohnt sich für die Pharmaindustrie, die wie jede andere Industrie profitorientiert arbeitet und deshalb lieber Medikamente für chronische Krankheiten entwickelt, einfach nicht ausreichend.

Was bringt den Doktor um sein Brot?
a) die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf daß er lebe,
Uns zwischen beiden in der Schwebe.

Da die Forschung zu teuer ist und die Pharmaindustrie um die angepeilte Rendite bringt, wird nun gefordert, dass der Staat finanzielle Anreize für die Pharmaindustrie schafft, damit diese sich wieder intensiver der Antibiotikaforschung widmet. Kurzum: Der Steuerzahler soll für das Fehlverhalten in der Tiermast einspringen.[2]
Wenn neue Medikamente aber auf Kosten der Steuerzahler entwickelt werden, dann haben diese NICHTS in der Tiermast zu suchen. Diese Medikamente dürften dann nun gezielt bei individuell behandelten Krankheiten von Menschen und einzelnen Haustieren eingesetzt werden. Die Fleischindustrie wäre dann gezwungen, selbst Medikamente entwickeln zu lassen, wenn sie welche benötigt. Die Kosten muss sie dann auf den Verkaufspreis der Fleischprodukte umlegen. Steuerliche Subventionen für die Fleischproduktion darf es natürlich keine geben, denn sonst würde die Entwicklung der Medikamente für die Massentierhaltung wieder bei jedem Bürger landen und die vegan lebenden Menschen müssten doch wieder für die Rendite dieser skrupellosen Industrie bezahlen.


Literaturverzeichnis:
[1]
Hähnchen erhalten alle vier Tage Antibiotika; NDR; http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/tiermast105.html; 09.07.2013
[2]
Antibiotika – Wunderwaffe bald wirkungslos?; NDR; Philipp Hennig; http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_3/antibiotika203.html; 09.09.2013
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