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Bahn möchte mehr Steuergeld für die Sanierung des Streckennetzes

Die Verantwortlichen der Deutschen Bahn möchte mal wieder mehr Geld, und zwar 500 Millionen Euro zusätzlich. Bezahlen soll dies der Steuerzahler – unabhängig davon, ob er die Bahn nutzt oder nicht. Das Geld soll verwendet werden, um die Infrastruktur zu renovieren.[1]
Nun lag das bereinigte operative Konzernergebnis, also der Gewinn nach Abzug der Kosten für Material und Lohn, bei 2,7 Milliarden Euro, wie die taz berichtete.[2] Die Bahn hätte also bereits genug Spielraum, die zusätzlichen Kosten für die Wartung des Netzes selbst zu bezahlen, ohne dabei Verluste zu machen. Dies würde natürlich den bislang hohen Gewinn schmälern. Ist das so schlimm?

Grube, der im vergangenen Jahr rund 2,7 Millionen Euro verdiente, verteidigte die Profite des Unternehmens. „Ein hoher Gewinn der DB geht nicht zulasten der Kunden, sondern kommt ihnen zugute“, argumentierte der Vorstandschef. Denn damit erhalte die Bahn ihr gutes Kreditrating und könne sich dadurch günstig Geld leihen.[2]

Quelle: taz

Hier stellt sich mir die Frage, warum in Anbetracht dieser Gewinne überhaupt Kredite aufgenommen werden müssen. Unter Inkaufnahme von kurzfristig kleineren Gewinnen sollte es möglich sein, die Anschaffungen ohne Kredite zu finanzieren. Letzten Endes muss der Kunde die Kosten ohnehin über die Fahrkarten bezahlen. Mittels Kredite kann man das Problem lediglich in die Zukunft verschieben. Aber irgendwann wird jeder Kredit fällig und dann ist Zahltag. Wäre es also nicht besser, die Kosten sofort zu begleichen?
Da die Bahn gewiss zu großen Teilen relativ langfristig planen kann, könnte es bestimmt so eingerichtet werden, dass möglichst alle Kosten für zu erwartende Ausgaben erst einmal erwirtschaftet werden und erst wenn genügend Geld vorhanden ist, die Maßnahmen zu ergreifen. Dann ist für die jeweilige Investition genügend Geld vorhanden und es muss kein Kredit aufgenommen werden der, egal wie günstig er sein mag, immer zusätzliche Kosten verursacht, die der Bahnkunde zu tragen hat. Ohne die Finanzierung durch Kredite könnten die Fahrpreise langfristig möglicherweise sogar gesenkt werden, schließlich entfallen dann die Zinskosten. Der hohe Gewinn zeigt, dass die Bahn durchaus ein finanzielles Polster anlegen kann. Warum also werden Rechnungen, die man heute ohne Zinskosten bezahlen könnte aufgeschoben und später mit Zins und Zinseszins bezahlt? Offensichtlich geht es nur darum, die Gewinne kurzfristig zu maximieren. Aber ein gewinnorientiertes Unternehmen sollte nun wirklich nicht mit Steuergeldern subventioniert werden. Wer das Recht auf Gewinnmaximierung und Millioneneinkommen für sich beanspruchen möchte, soll auch die Risiken und Pflichten der üblichen Marktwirtschaft akzeptieren.


Literaturverzeichnis:
[1]
Streckennetz-Sanierung: Ramsauer will Bahnetat um 500 Millionen Euro erhöhen; nck/AFP; Der Spiegel; SPIEGEL-Verlag; http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/streckennetz-sanierung-bahn-soll-halbe-milliarde-euro-mehr-bekommen-a-892901.html; 06.04.2013
[2]
DB erzielt satte Gewinne – Bahn fahren ist geil; taz; Richard Rother; TAZ Verlags- und Vertriebs GmbH; http://www.taz.de/!113276/; 31.03.2013
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